Wolfgang Staudinger: „Der steht noch acht Jahre oben“

Bob-Trainer über die Perspektiven des Stars und den Vergleichmit Georg Hackl
AZ: Herr Staudinger, Sie kennen Felix Loch ja schon lange. Hat Sie der Erfolg überrascht?
WOLFGANG STAUDINGER: „Nein, ich verfolge den Weg vom Felix, seit er acht ist. Er hat alles, was man braucht beim Rodeln. Er hat Talent, ist mit 1,91 Meter der größte und mit 98 Kilo der schwerste Rodler. Er hat Kraft, Athletik, das ist die Basis.
Reicht das allein?
Nein. Der Felix ist ein Besessener, der kennt nix anderes außer Rodeln. Ein Spinner im positiven Sinn. Aber das musst du sein, wenn du mit 20 schon Olympiasieger sein willst.
Viele vergleichen ihn schon mit Georg Hackl.
Täte ich nicht. Allein schon wegen der Körpergröße. Der Hackl ist abgezwickt, der Felix ein Riese. Von der Anlage her hat der Felix aber alles, um genau wie der Schorsch auch dreimal Olympiasieger zu werden. Ich sage Ihnen, der wird die nächsten acht Jahre oben stehen. Das ist schon jetzt ein Michael Phelps des Winters.
Erstaunlich ist vor allem seine mentale Stärke, er lässt sich durch nichts beirren.
Die Psyche war noch nie sein Problem. Der ist verdammt stabil. Sonst machst du das nicht so eiskalt.
Ohne viel nachzudenken, einfach nach vorne schauen, vier Bestzeiten in vier Läufen, das sagt doch alles. Der wird sein Ding durchziehen. Der wird marschieren.
Sehen Sie jemanden, der ihm gefährlich werden könnte?
Nein. In Sochi in vier Jahren wird kein Weg an ihm vorbeiführen. Der Armin Zöggeler und der Albert Demtschenko sind dann schon alte Männer, und von den Jungen kommt keiner ran an ihn. Da kann ihm keiner das Wasser reichen. Am Felix führt kein Weg mehr vorbei.
Interview: Florian Kinast