WM-Ausschluss Russlands: Die stechende Nadel
Natürlich ist es nur ein Nadelstich, den die Sportwelt setzt, wenn sie alle russischen Mannschaften aufgrund des Krieges gegen die Ukraine, deren demokratische Entwicklung und Gesinnung so gar nicht in das Weltbild eines von Großmachtfantasien beseelten Autokraten passt, von internationalen Bewerben wie der Fußball-WM 2022 in Katar ausschließt.
Russland wird auch von der Eishockey-Bühne verbannt
Oder wenn dem russischen Präsidenten, der sich gern als kraftstrotzende Kampf-Koryphäe inszeniert, vom Judo- und Taekwondo-Verband die Ehrengürtel entzogen werden. Dass man Russland - neun Mal Olympiasieger und 27 Mal Weltmeister (die Titel der Sowjetunion mitgezählt) von der internationalen Eishockey-Bühne verbannt, wird die Welt auch nicht besser oder sicherer machen.
Machtbesessene lieben den Glanz der Medaillen
Trotzdem sollte man die Wirkung nicht völlig unterschätzen. Die Geschichte hat gezeigt, wie gerne sich die Machtbesessenen im Glanz der Medaillen sonnen und sie sich dabei die Maske der Menschlichkeit überziehen wollen. Das war schon bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin bei Adolf Hitler, der zugleich die Überlegenheit der "arischen Rasse" manifestiert sehen wollte, so.
Russlands perfides Doping-System
Wie wichtig es Personen mit Allmachtswahn ist, ihre vermeintliche Dominanz zu demonstrieren, beweist der Umstand, dass Russland bei den Spielen 2014 in Sotschi ein perfides Doping-System installiert hat, um sich zu besonders vielen Medaillen und Siegen zu spritzen.
Adieu Ego-Booster
Sportevents waren - und sind - immer auch der Versuch, die Überlegenheit des eigenen Systems über die Leistungen seiner Athleten zur Schau zu stellen. Diese Selbstinszenierungsbühne, dieser Ego-Booster ist nun genommen. Ja, es ist definitiv nur ein Nadelstich. Aber auch der kann schmerzen.