"Wir stehen unter einem Riesendruck"

Die Basketballer des FC Bayern befinden sich in einer entscheidenden Phase: Sie müssen ihre Fans mit Siegen überzeugen, dass der nach Bauermann eingeschlagene Kurs tatsächlich der richtige ist.
von  Julian Galinski
Yotam Halperin von den Basketballern des FC Bayern.
Yotam Halperin von den Basketballern des FC Bayern. © Rauchensteiner/Augenklick

Die Basketballer des FC Bayern befinden sich in einer entscheidenden Phase: Sie müssen ihre Fans mit Siegen überzeugen, dass der nach Bauermann eingeschlagene Kurs tatsächlich der richtige ist

MÜNCHEN Andreas Wagner wird Assistenztrainer bei den Basketballern des FC Bayern. Eigentlich eine gute Nachricht: Der bisherige Frauen-Bundestrainer ist als Chefcoach BBL-erfahren und hat bis 2004 beim FC Bayern gearbeitet. „Er ist ein Kind des Vereins”, sagt Vizepräsident Bernd Rauch. Ein Kind, das nach Hause kommt. Eine gute Geschichte. Eigentlich.
Doch viele Fans reagieren verärgert über die Verpflichtung. Weil Wagner, solider Arbeiter mit mäßig spektakulärer Vita, stellvertretend steht für die zerbrochene Gute-Laune-Welt des Projekts, mit großen Namen und großen Zielen. Weil das Präsidium nicht mehr verklärt von der Euroleague träumt, sondern seinen unter Dirk Bauermann feierwütigen Stars „Work and Discipline” (Uli Hoeneß) predigen muss.


Spätestens mit Bauermanns Entlassung hat die Basketballer auch in der Außendarstellung die Realität des professionellen Spitzensports eingeholt. „Wir stehen alle unter einem Riesendruck durch diese Maßnahme”, sagt Vizepräsident Bernd Rauch. Die folgende Demontage Bauermanns von Präsident UIi Hoeneß („Realitätsverlust!”) hat Wut offenbart. Und grundlegende Probleme, die die Mannschaft mit dem desolaten 61:80 im ersten Saisonspiel gegen Oldenburg nur bestätigte.


4817 Fans waren am Mittwoch gekommen, zum Ende der vergangenen Saison war der Audi Dome (6700 Plätze) stets ausverkauft. Nach der Partie wüteten einige besonders Enttäuschte auf der Facebook-Seite der Basketballer.


Mit dem neuen Cheftrainer Yannis Christopoulos, an dessen Stelle sich viele Anhänger einen großen, strahlkräftigen Namen des Sports gewünscht hatten, geht der FC Bayern Basketball in eine ganz entscheidende Phase. Er muss seine Fans bei Laune halten. Denn für Hoeneß wären fehlende Zuschauer noch mehr als ausbleibender Erfolg ein Grund, Basketball zu stoppen, er fordert mehr als 6000 im Schnitt.


„Ich will nicht sagen: Wir müssen das Projekt retten”, sagt Rauch der AZ. „Aber wir müssen ihm neuen Rückenwind geben.” Um attraktiv zu bleiben, brauchen die Bayern in der Bundesliga rasch Siege. „Wenn wir jetzt ein paar Spiele gewinnen, ändert sich alles”, sagt Rauch. Wenn nicht: vielleicht auch.


Am Samstagabend treten die Bayern in Gießen an, es ist die Premiere des Duos Christopoulos/Wagner. Am Mittwoch kommen die Artland Dragons. „Ein Spitzenspiel”, sagt Rauch. Und wagt zu hoffen: „Da wird die Halle voll.” 

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