"Wir sind dieses Jahr einfach mit dem Titel dran"

AZ: Herr Kaliberda, am Dienstag (19.30 Uhr) steht am Utzweg das erste Halbfinalspiel der Playoffs gegen den VCC Berlin an. Für Trainer Mihai Paduretu der „nächste Schritt zum Titel”. Nervös?
DENIS KALIBERDA: Nein. Die Stimmung ist gut und wir sind angespannt. Wir konzentrieren uns voll auf Dienstag und wissen, dass wir etwas ganz Großes schaffen können.
Mit den Berlinern kommt ein Team, das wie Haching diese Saison nur zwei Mal verloren hat. Ein Duell auf Augenhöhe.
Es wird schwer genug. Wir müssen aufpassen und eine Leistungssteigerung gegenüber dem Viertelfinale zeigen. Da wurde uns klar, dass wir auch gegen kleinere Gegner zu einhundert Prozent konzentriert sein müssen. Wir können es aber schaffen.
Ist das der Unterschied zu Friedrichshafen? Ist Haching noch keine Spitzenmannschaft?
Doch. Wir sind schon seit zwei Jahren konstant auf dem 2. Platz in der Liga und haben drei Mal den Pokal geholt.
Ihr Kollege Ferdinand Tille sagt, dass er es leid ist, immer nur den Pokal zu gewinnen. Ist die Meisterschale auch für Sie der bessere Titel?
Auf jeden Fall. Ich will mehr gewinnen. Wenn wir Meister werden, wäre das geil, weil Volleyball-Deutschland sehen würde, dass es die Ablösung gibt. Friedrichshafen ist nicht mehr so dominant wie die letzten Jahre. Wir sind heuer einfach dran.
Sie sind der Jüngste im Team und ein Hoffnungsträger des deutschen Volleyballs. Wie gehen Sie damit um?
Also ich stehe jetzt nicht jeden Morgen auf und denke: „Mensch, bin ich jung und habe viel erreicht.” Ich freue mich, dass ich in einer guten Mannschaft spiele und Einsätze in der Nationalmannschaft habe, aber ich muss noch besser werden, um viel zu erreichen.
Was denn?
Ich will Olympia spielen und die Meisterschaft gewinnen.
Unter Paduretu sind Sie zum Leistungsträger geworden. Zwischen Ihnen herrscht ein besonderes Verhältnis, oder?
Am Anfang schon. Da war ich neu und es war einfacher. Jetzt muss ich Verantwortung übernehmen. Wir haben ein ganz normales Verhältnis.
Ganz normal? Klingt angespannt…
Mihai redet nicht viel. Aber jeder hat seinen eigenen Stil. Wir sind nicht die besten Freunde, aber als Sportler kommen wir klar. Es ist okay.
Haben Sie beide ein Problem?
Nein, aber es ist wohl mehr eine Zweckgemeinschaft. Irgendwie ist es so gekommen. Wir hatten Meinungsverschiedenheiten, weil ich keiner bin, der zu allem Ja und Amen sagt. Aber es steht nichts zwischen dem Trainer und mir.
Wünschen Sie sich, dass Paduretu öfter aus sich raus geht – ähnlich wie Friedrichshafens Stelian Moculescu?
Jedem das seine. Wenn Mihai das nicht mag, muss er das nicht machen. Ich will keinen künstlichen Trainer. Er ist eben der ruhige Typ.
Was für ein Typ sind Sie?
Ich bin ein direkter Typ, manchmal zu laut und ein bisschen ausgeflippt. Ich sage, was ich denke. Ich bin kein Musterprofi.
Ziehen Sie abends um die Häuser? Unterhaching ist nicht gerade die Partymeile. . .
Das stimmt, aber ich war sowieso schon lange nicht mehr weg. Haching ist für einen Sportler perfekt, weil es ruhig ist. Ich sitze am liebsten vor dem Computer oder bin mit meiner Freundin (Frauke, 20, d. Red.) zusammen. Sie studiert in München Architektur und spielt in Augsburg Volleyball.
Sind Sie abergläubisch?
Ja. Aber ich habe keinen Glücksbringer. Ich habe immer gleiche Zeitabläufe. Ich mache aber nichts Spezielles wie der Rafael Nadal (spanischer Tennisprofi, d. Red.), der seine Flaschen immer gleich aufstellt.
Was sind Ihre Ziele? Ihr Vertrag läuft bis 2012.
Ich will ins Ausland. Als Volleyballer kann man nur Geld verdienen, wenn man im Ausland spielt. Wie es aussieht, werde ich Generali Haching 2012 verlassen.