"Wir fahren nach Berlin!"

Die Basketballer des FC Bayern haben gegen Oldenburg die Wende geschafft und stehen nach dem 88:63-Erfolg im BBL-Finale gegen Alba. Am Sonntag in München geht's weiter.
München - Mit zufriedenem Lächeln marschierte Karl Hopfner in die VIP-Lounge des Audi Dome. „Großartig!“, Freude sich der Präsident des FC Bayern.
„Absolut souverän, toll!“ Um ihn herum tobte derweil die Halle: Die Basketballer waren soeben mit einem berauschenden 88:63 gegen die Baskets Oldenburg ins Playoff-Finale eingezogen.
„Ein großes Kompliment an die Mannschaft“, sagte Hopfner, „wenn man nach zwei nicht so tollen Spielen so zurück kommt und eine derartige Klasseleistung zeigt.“
2:0 hatten die Bayern schon geführt in der Best-of-Five-Serie, dann zweimal verloren, waren am Dienstag mit hängenden Köpfen (und Wut auf die Schiedsrichter) aus Oldenburg zurückgekehrt. Und stehen nun doch im Finale gegen Berlin, nach einer der besten Leistungen dieser Saison.
„Das ist ein Geschenk für unsere Mannschaft und unsere Fans“, sagte Svetislav Pesic. Gleich zum Start der Partie hatte Bayerns Trainer einen neuen Kniff auf Lager. Mit der Berufung von Steffen Hamann in die Startformation hatte Pesic seiner Mannschaft am Dienstag in Oldenburg keinen Gefallen getan.
Nun ging er sogar einen Schritt weiter: Hamann durfte wieder von Anfang an, Star-Center John Bryant musste Yassin Idbihi weichen. Was dann auch funktionierte, irgendwie zumindest: Bryan kam rein, machte zehn Punkte, davon zwei Dreier nacheinander. 23:19 stand es nach dem ersten Abschnitt.
Aber schon wenige Minuten später hatten die Oldenburger diesen knappen Vorsprung egalisiert, lagen nach 15 Minuten selbst mit 31:30 vorne. Aber die Bayern kämpften, der Willen, ins Finale einzuziehen, war ihnen sehr deutlich anzusehen. Und tatsächlich hatten sie das Spiel bis zur Halbzeit vorübergehend unter Kontrolle bekommen, nach 20 Minuten stand es 41:33.
Am Dienstag hatten die Bayern dann ein katastrophales drittes Viertel hingelegt, mit einem 0:21-Lauf, der das Spiel letztendlich zu Gunsten der Oldenburger entschied. Diesmal hatten sie ganz Gegenteiliges vor – vor allem Deon Thompson, bei guter Form und Laune eine Urgewalt unter dem Korb.
Und weil Malcolm Delaney nach einem schwachen Spiel vier wieder zu MVP-würdiger Form fand, lagen die Bayern dann bald mit 62:36 vorne – und zeigten sich nun von ihrer besseren Seite. Es ging mit dem Stand von 67:44 in die kurze Pause. Und die Fans auf den Rängen begannen schon einmal zu feiern.
Was nun zu erwarten war: Ein furioses Aufbäumen der Oldenburger, ein letzter verzweifelt Kampf um das Finale. Was nun tatsächlich passierte: Die Bayern spielten mit außergewöhnlicher Souveränität weiter, bis auf 74:46 zogen sie davon.
Wieder musste Malcolm Delaney früh vom Feld, er hatte sich eine kleine Auseinandersetzung mit Oldenburgs Dru Joyce geleistet und dafür seine Fouls vier und fünf kassiert.
Selbst der Verlust ihres besten Spielers brachte die Bayern nicht mehr aus dem Tritt – das 88:63 war am Ende hochverdient. Die Bayern, sie fahren, mal wieder, nach Berlin!
„Einen schönen Gruß an Uli Hoeneß“, sagte Pesic: „Wir denken jeden Tag an ihn. Und er sicher auch an uns.“
Julian Galinski