Winzling verprügelt den Golden Boy
Nach der k.o.-Pleite gegen einen Leichtgewichtler denkt Box-Superstar Oscar de la Hoya an Rücktritt. Der Kampf hat gezeigt: Mit der Physis des mexikanischstämmigen US-Stars ist es nicht mehr weit her.
LAS VEGAS Immerhin kann sich Oscar de la Hoya rühmen, etwas für die Sicherheit auf den Philippinen getan zu haben: Während sich die US-Boxlegende in der Nacht zum Sonntag in der Grand Garden Arena des MGM-Hotels von Manny Pacquiado verprügeln ließ, sank die Kriminalitätsrate im pazifischen Inselstaat – laut Polizeichef des Landes – auf Null. Dies allerdings ist kein Trost für den mittlerweile 35-jährigen Golden Boy. Denn er wurde vom 1,69-Meter-Winzling aus Malaybalay vorgeführt. Nach der achten Runde kam de la Hoya nicht zurück aus der Pause. Eine bittere Pleite – und das Ende seiner großen Karriere?
„Ich war platt und hatte den Sieg nicht in mir. Mein Herz will weiterboxen“, sagte der geschlagene Superstar, „aber wenn die physischen Voraussetzungen nicht mehr da sind, muss man sehen, wie es weitergeht.“ Und mit der Physis des mexikanischstämmigen US-Stars ist es nicht mehr weit her. Weltergewichtler de la Hoya galt nämlich als haushoher Favorit. Der WBC-Leichtgewichtsweltmeister von den Philippinen hatte eigens für den Fight in Las Vegas massiv Gewicht zugelegt, von 61 auf 67 Kilogramm. Zahllose Experten hatten das finanziell lukrative Duell – es wurden 100 Millionen Dollar umgesetzt – als Lachnummer bezeichnet, schließlich ist Weltergewichtler de la Hoya nicht nur wesentlich schwerer, sondern auch zehn Zentimeter größer als Pacquiao.
Zwar kassierte de la Hoya für den Fight 22 Millionen Euro, doch der Ruf des legendären Golden Boy – er war als erster Boxer Weltmeister in sechs verschiedenen Gewichtsklassen – ist nachhaltig beschädigt. Der technische K.o. gegen den Filipino war für de la Hoya die vierte Niederlage in den letzten acht Kämpfen. Zuvor hatte er auch das Megaduell mit Floyd Mayweather Jr. sowie die Fights mit Bernard Hopkins und Shane Mosley verloren.
Oskar Hermes
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