Wintersport-Kolumne von Eric Frenzel: Kühtai statt Peking
München - Meine Frau kommt unmittelbar nach dem Seefeld-Triple zum Team nach Kühtai. Die Mannschaft hatte sich dafür ausgesprochen, dass sich vor der Abreise am Mittwoch von Frankfurt nach Peking die Ehefrauen oder Lebensgefährtinnen von uns verabschieden können - vor dem Hintergrund, dass eine Mitreise nach China angesichts der Rahmenbedingungen nicht möglich ist.
Olympia ohne Laura - mehr als nur ein Wermutstropfen
Olympische Spiele ohne Laura sind mehr als nur ein Wermutstropfen bei dieser Mission. Bei meinen Olympia-Siegen in Sotchi und Pyeongchang war sie nicht nur in jedem Augenblick gegenwärtig, sondern im Hintergrund die unermüdliche Organisatorin für alle Mitreisenden von Verwandtschaft und Bekannten. Wie schön war es, in Pyeongchang im Hotel mit ihr und unserem Ältesten den Gewinn von Gold zu genießen, den Moment zu nutzen, um ihr zu danken, da sie mir durch all die Jahre den Rücken familiär und häuslich freigehalten hat. Mit einem Spitzensportler verheiratet zu sein und drei Kinder zu haben, ist keine leichte Aufgabe.
Kraft tanken bei Spaziergängen im Kühtai
Kühtai also statt Peking, wo die Kühe eigentlich immer auf der Straße stehen und selbst das Ortsschild sich in Form einer Kuh präsentiert. Ja der alte Name Chutay steht schlicht für Kuhalm. Wir sind auf 2000 Meter Höhe, um schon im Hinblick auf China eine Höhenanpassung vorzunehmen. Ich tanke Kraft bei Spaziergängen, inmitten dieser atemberaubenden Bergwelt und mit dem Blick auf wildromantische Täler - Hand in Hand mit Laura. Damit sie kommen konnte, mussten wir zu Hause die Familie in Quarantäne halten, um die Möglichkeit einer Infektion so gering wie möglich zu halten - auch unsere Kinder bringen ihre Opfer. Ich hoffe, dass ich etwas zurückbringe, was man als Lohn für alle Mühen ansehen kann...
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