Wider die Laumeister

Kassieren und verlieren? Bei den BMW Open macht es Hewitt anders als Topstars vor ihm.
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Mit viel Engagement am Aumeister: Lleyton Hewitt.
Bongarts/Getty Images Mit viel Engagement am Aumeister: Lleyton Hewitt.

Kassieren und verlieren? Bei den BMW Open macht es Hewitt anders als Topstars vor ihm.

MÜNCHEN Am Mittwoch gönnte sich Lleyton Hewitt (28) einen Ruhetag vom Tennis. Verdientermaßen. Schließlich hatte der Topstar der BMW Open tags zuvor zweieinhalb Stunden gefightet, bis er Philipp Petzschner (Bayreuth) niedergerungen hatte. Um jeden Ball hatte der Australier gekämpft, auch in schlechten Phasen (zwei Matchbälle gegen ihn, umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen) und trotz widriger Bedingungen (windige 10 Grad) nie den Eindruck vermittelt, das Match abzuschenken.

„Man hat gesehen, dass er unbedingt gewinnen wollte“, sagte Turnierchef Patrik Kühnen. Damit schwimmt Hewitt, der 2001 und 2002 insgesamt 80 Wochen die Nummer eins der Weltrangliste war, gegen den Strom am Aumeister. Denn das Iphitos-Turnier und in die Jahre gekommene Superstars bildeten in der Vergangenheit oft eine unheilige Allianz. Jimmy Connors etwa verabschiedete sich 1989 sang- und klanglos in Runde zwei, holte sich seine Antrittsgage (plus BMW). „Und Jimmy ging zum Spesenholen“, titelte die AZ damals. Oder John McEnroe 1991, der erst Stunden vor seinem ersten Match in München landete und Jetlag-geplagt in Runde eins rausflog. Oder Björn Borg 1992. Der Ex-Wimbledon-Held kam gar ohne Schläger an, spielte mit geliehenen Rackets nur ein Turnier-Match. Laumeister am Aumeister. In den letzten Jahren enttäuschte Tommy Haas, die Zugnummer, durch Kurzauftritt und kurzfristige Absage.

Mit Hewitts Verpflichtung landete Kühnen offenbar einen Treffer. „Er ist vom Charakter her ein absoluter Fighter“, sagt der Turnierchef. „Ich habe schon in den Vorgesprächen gemerkt, dass er richtig Bock hat auf das Turnier, dass er hier unbedingt gewinnen will.“ Weil Hewitt nach langer Verletzungspause (Hüftoperation im letzten Jahr) Matchpraxis und Punkte für die Weltrangliste braucht; dort belegt er derzeit Rang 55.

„Ich nehme mein Comeback sehr ernst“, sagt er. Deshalb brachte Hewitt nach München nur seinen Coach Nathan Healey und seinen Physio mit. Frau Rebecca und die Kinder Mia und Cruz blieben daheim in Sydney. Lleyton, der am Donnerstag (ca. ab 14.30 Uhr) im Achtelfinale auf den Holländer Thiemo de Bakker trifft, möchte möglichst bis Sonntag, bis zum Finale, in München bleiben. Und damit in die Fußstapfen von Andre Agassi treten. Der Ehemann von Steffi Graf startete 1998 ebenfalls nach Verletzung und Weltranglisten-Absturz bei den BMW Open ein Comeback: Er erreichte in München das Finale (7:6, 6:7, 3:6 gegen den Schweden Enquvist) und schaffte es sogar zurück auf den Tennis-Thron. Ein Vorbild für Hewitt. Der sagt: „Schauen Sie mal nach, was Andre nach Verletzungen ab 30 noch erreicht hat. Ich bin erst 28.“

Ein Lichtblick für die Münchner Turnierchefs in diesen nasskalten Tagen (bis Dienstag kamen 13600 Zuschauer zu Iphitos). „Dass Hewitt hier so auftritt, ist sehr gut fürs Image unseres Turniers bei den Fans“, sagt Kühnen. Und für die Finanzen. „Allein wegen Hewitt kommen am Donnerstag mindestens 1000 Zuschauer mehr“, glaubt Veranstalter Klaus Cyron. Das Wetter soll ja auch besser werden.

Freundliche Perspektiven.

Franz Meier

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