Wenn Riesen weinen: "Wirklich anrührend"
Beim 61:55 gegen Ludwigsburg wird Bayerns Boumtje-Boumtje von Fans und Kollegen mit Emotionen verabschiedet
München - Gerade einmal 44 Minuten und 58 Sekunden hat Ruben Boumtje-Boumtje für die Basketballer des FC Bayern in der Bundesliga gespielt, ehe er aufgrund von Unregelmäßigkeiten am Herzen am vergangenen Mittwoch seine Karriere beenden musste. Es bestand die Gefahr von lebensgefährlichen Spätfolgen.
Die 5813 Zuschauer im Audi Dome feierten ihn am Samstagabend bei seiner offiziellen Verabschiedung vor dem 61:55-Sieg gegen Ludwigsburg allerdings, als ob er schon zehn Jahre für den Verein gespielt hätte.
Auf den Rängen gab es minutenlange Ovationen und Applaus für den 33-jährigen Kameruner, auf dem Feld gab es Tränen. „Das war schon ziemlich emotional”, sagte Boumtje-Boumtje, „ich habe auch gesehen, dass manche Spieler geweint haben.” Trainer Dirk Bauermann erklärt: „Für Spieler wie Je’Kel Foster, die ihn schon von früher kennen, war der Moment noch viel trauriger.”
Bauermann selbst nahm seinen ehemaligen Center in den Arm. „Die Zeremonie war ein schwieriger Moment für uns alle. Sensationell, wie die Zuschauer ihn gefeiert haben. Das war wirklich anrührend.”
2,13-Meter-Riese Boumtje-Boumtje, dessen Test-Vertrag beim FC Bayern Ende November ausläuft, denkt nun mittelfristig über eine Trainerlizenz nach. Zuerst einmal möchte er aber viel Zeit mit seiner Familie, Frau Emily und Sohn Joaquim, verbringen. Einen Nachfolger wird es laut Präsident Uli Hoeneß erst einmal nicht geben: „Wir sollten aufhören, über neue Spieler zu reden. Die Mannschaft muss sich jetzt erst einmal einspielen.”
Damit nicht wieder so ein letztes Viertel wie gegen Ludwigsburg passiert – in dem die Bayern ganze vier Punkte erzielten. „Wir müssen immer noch unseren Rhythmus finden”, sagte Hoeneß.