"Wenn du die Jungs überholst – das macht schon Spaß!"

Einfach nur einen Berg zu besteigen ist Angelika Allmann zu fad – die Münchnerin ist passionierte Extremläuferin. Gerade hat sie einen Klassiker, den Drei-Zinnen-Alpinlauf, erfolgreich beendet.
Julian Galinski |
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Wer’s kann, ist nicht nur schnell am Berg, sondern macht dabei wie Angelika Allmann (Team Dynafit Deutschland) auch noch eine gute Figur.
Michael Müller Wer’s kann, ist nicht nur schnell am Berg, sondern macht dabei wie Angelika Allmann (Team Dynafit Deutschland) auch noch eine gute Figur.

Einfach nur einen Berg zu besteigen ist Angelika Allmann zu fad – die Münchnerin ist passionierte Extremläuferin. Gerade hat sie einen Klassiker, den Drei-Zinnen-Alpinlauf, erfolgreich beendet

AZ: Frau Allmann, für gewöhnlich werden diejenigen, die die Drei Zinnen sehen möchten, aus Misurina im Süden mit Bussen hinaufkutschiert. Sie sind am vergangenen Wochenende beim Drei-Zinnen-Alpinlauf von Sexten/Fischleintal aus dem Norden hinaufgelaufen, 17,5 Kilometer, 1350 Höhenmeter.


ANGELIKA ALLMANN: Und es war richtig toll! Das Wetter war perfekt, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Die Landschaft – großartig, wie im Märchenland.


Waren Sie sportlich zufrieden?


Das war mittlerweile mein dritter Start beim Rennen, ich bin jedes Mal schneller gewesen. Diesmal war ich mit einer Zeit von 2 Stunden, 4 Minuten und 49 Sekunden beste Deutsche.


Ist es nicht viel genussvoller, einen Berg langsam zu besteigen?


Der Reiz liegt klar darin, an die eigenen Grenzen zu gehen. Das Naturspektakel ist super – aber wenn man die Sache sportlich angeht, sich bergauf quält, von unten bis oben pushen muss und dann oben ankommt, dann ist das Gefühl unbeschreiblich. Zack – du vergisst die Schmerzen, wie du gelitten und geflucht hast. Die Freiheit, der Stolz – wow!


Könnten Sie sich vorstellen, Ihre Kilometer auch auf der Tartanbahn abzuspulen?


Nein, der Berg ist mein Element. Die Herausforderung ist eine ganz andere. Ich brauche das Gefühl, oben anzukommen. Für mich bedeutet das auch, Kraft zu tanken. Ins Auto springen, in die Berge fahren und in eine andere Welt abtauchen. Man ist ganz weit weg vom Kommunikationswahnsinn unserer Zeit.


Im Winter sind Sie dann auf Skiern unterwegs. Ebenfalls bergauf.


Da mache ich dann meist noch mehr Höhenmeter als im Sommer. Wenn ich mich in den heißen Monaten auf kürzere Rennen vorbereite, sind es manchmal „nur” 3000 Höhenmeter pro Woche, das wird im Schnee dann mehr.


Was sind Ihre Traumstrecken – im Sommer und im Winter?


Im Sommer mag ich die Zugspitz-Distanz sehr gerne, das sind knapp 20 Kilometer und etwa 2400 Höhenmeter. Das geht von Ehrwald aus los. Ich denke aber, dass mir längere Distanzen sogar noch mehr liegen, ich möchte mich kommendes Jahr damit beschäftigen. Im Winter Freude ich mich besonders auf die Patrouille des Glaciers in der Schweiz, das größte Skitourenrennen der Welt. Da habe ich allerdings noch einige Höhenmeter Training vor mir. Da geht’s dann über 50 Kilometer und 4000 Höhenmeter.


Man muss sich quälen können...


Klar – wenn man bergauf nur ein bisschen schneller geht als normal, dann merkt man schon deutlich, wie es anstrengender wird. Aber der Spaß steigt eben auch an. Gerade als Mädel: Wenn du da die Jungs überholst – das macht schon Spaß! Da kriege ich dann auch mal einen Spruch zu hören. Aber nur Positives (lacht).


Hinter anderen hergehen dürfte Ihnen ziemlich schwerfallen, oder?


Ich habe dann immer den Drang zu überholen, ja. Aber ich glaube, das liegt in unserer Natur. Über sich hinausgehen, immer weiterkommen.


Was haben Sie in diesem Jahr noch vor?


Ein oder zwei kleine Läufe stehen noch an, dann mache ich im Oktober auch mal zehn Tage Pause. Und dann Freude ich mich schon auf die Gletscher!

 

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