Wenn der Rice explodiert...
Die Basketballer des FC Bayern gewinnen 80:71 gegen Bamberg, erzwingen ein fünftes und damit entscheidendes Spiel um den Einzug ins Finale.Trainer Pesic: „Du darfst nie aufgeben!“
MÜNCHEN Der FC Bayern lag mit 65:69 gegen die Baskets Bamberg hinten und es schien, als reichte es eben nicht gegen die derzeit beste Mannschaft im deutschen Basketball. Die Saison der Basketballer, sie ging ihrem Ende entgegen. Jared Homan verwarf seine Freiwürfe in Serie, manch einer schlurfte schon mit hängenden Schultern und leeren Augen über das Parkett.
Tyrese Rice allerdings nicht. Der US-Star der Bayern explodierte für 10 Punkte in Serie - auf einmal stand es 75:69. Und die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic hatte sich wenig später mit 80:71 in das Entscheidungsspiel am Donnerstag in Bamberg (20.30 Uhr, Sport1) gerettet: Im fünften Halbfinalspiel der Serie geht es nun um den Finaleinzug. „Am Ende hat Tyrese getroffen und wir haben gewonnen", fasste Pesic nach dem Spiel lapidar zusammen.
Tatsächlich war Pesic aber regelrecht begeistert von seiner Mannschaft: „Wir haben exzellente Defense gespielt. Ich bin keiner, der seine Spieler immer umarmt, aber heute muss ich ihnen ein Kompliment machen und mich bei ihnen bedanken für ihre Leistung."
Zu Beginn des ersten Viertels in Spiel vier waren es jedenfalls die Bamberger, die den Eindruck erweckten, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Die Bayern allerdings erholten sich von ihren schwachen ersten Minuten - und feuerten mit 28:17 ein starkes erstes Viertel ab. Vor allem Yotam Halperin zeigte dabei mit acht Punkten ein extrem heißes Händchen aus der Distanz.
Im zweiten Viertel lagen die Bayern im mit 6700 Zuschauern wieder einmal ausverkauften Audi Dome lange zweistellig vorne, bekamen aber in der letzten Minute vor der Pause zwei Dreier verpasst – der Halbzeitstand lautete 43:36. „Das war Werbung für den deutschen Basketball", sagte Pesic, ein Duell auf Augenhöhe zweier Spitzenteams.
Und keine zwei Spielminuten später rettete nur die beherzte Verteidigung von Demond Greene die Bayern davor, die Führung beim Stand von 43:42 abzugeben.
Was dann folgte, war zwar nicht immer ästhetisch, aber von ungeheurer Intensität geprägt: Beide Teams rangen Korb um Korb - und nach 38 Minuten und dem 54:56 hatten die Bayern eine vormals 15-Punkte-Führung endgültig verspielt. 57:78 stand es am Ende des dritten Viertels.
Der FC Bayern, so schien es, war den abgezockten Bambergern nicht gewachsen.
Dann folgte die große Show von Tyrese Rice. „Ich habe keinen Moment daran gedacht, dass wir das Spiel verlieren könnten“, sagte Pesic. „Denn du darfst nie aufgeben – es gibt immer eine Chance. Da möchte ich für die Mannschaft ein Vorbild sein."
Die Saison der Bayern geht also weiter. Immerhin wissen sie jetzt: Dass sie selbst in Spielen, die zu kippen drohen, auf ihren US-Aufbauspieler zählen können. Selbst wenn der drei Viertel lang gar nicht so richtig am Spiel teilnimmt.