Weltbester Libero? Haching hat keinen Platz mehr für Tille

Der Nationalspieler wollte ins Ausland, ist aber auch nach dem EM-Aus ohne Job. Paduretu lässt ihn mit dem Team trainieren
Reinhard Franke |
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Einst der beste der Welt, jetzt mit neuem Verein: Tille beim Hechtbagger.
az Einst der beste der Welt, jetzt mit neuem Verein: Tille beim Hechtbagger.

Unterhaching - Die Volleyballer von Generali Haching bereiten sich schon längst auf die neue Saison vor. Doch Ferdinand Tille sitzt zu Hause bei seinen Eltern in Mühldorf am Inn – und grübelt. Im Sommer 2010 wurde der 22-Jährige noch zum besten Libero bei der Volleyball-WM gewählt. In der letzten Saison holte er mit Haching zum dritten Mal in Folge den Pokal. Tille war Hachings Held und auf dem Platz der verlängerte Arm von Trainer Mihai Paduretu.

Nun ist er arbeitslos.

Dabei hätte Paduretu seinen Libero gerne in Unterhaching behalten. Tille aber wollte weg, schlug die angebotene Vertragsverlängerung aus. Eine Entscheidung, die er jetzt bereuen dürfte. Denn Tille steht vier Wochen vor dem Saisonstart noch immer ohne Verein da.

Klar, dass er sich das anders vorgestellt hat. „Der Ferdinand hat mich angerufen und gefragt, ob er bei uns mittrainieren darf, solange er noch nichts hat”, sagt Paduretu zur AZ. Paduretu bedauert Tilles Situation: „Wir wollten ihn unbedingt mit einem besseren Angebot halten, aber er wollte weg und wir mussten eine Entscheidung treffen.” Die fiel zugunsten des Ex-Hachingers Sebastian Prüsener aus, er ist Hachings neuer Libero. Und verhindert Tilles Rückkehr. „Es gibt leider keinen Platz mehr”, sagt Paduretu, „er hat mit uns schöne Erfolge gefeiert und auch nicht schlecht verdient. Der Spielerberater hat ihm viel versprochen, aber es ist nichts daraus geworden. Die Spieler sollten wissen, was sie an Haching haben.”

Ab Montag hält sich Tille am Utzweg fit. „Ich hätte auch sagen können, dass er bei uns nicht trainieren kann", so Paduretu, „aber Tille ist mein Freund.” Wie geht es weiter? Paduretu macht sich Sorgen um seinen früheren Star. „Die einzige Chance für ihn ist, dass sich irgendwo ein Libero schwer verletzt." Aber die Chance dafür ist nicht gerade hoch. Das weiß auch Tille. „Für ihn ist es jetzt ein Riesenschritt zurück”, sagt Paduretu bedauernd.

„Ich bin natürlich ein bisschen niedergeschlagen, hatte gehofft, dass die EM der letzte Schub war, einen neuen Klub zu finden", sagt Tille. Doch das Turnier Mitte September konnte Tille nicht gerade als Eigenwerbung nutzen, das deutsche Team schied schon in der Vorrunde aus. Tille: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich doch noch etwas tut. Brasilien ist noch eine Option.” Bundestrainer Raul Lozano assistiert ihm bei der Jobsuche: „Er war mit Abstand der beste Libero, den ich beim Turnier gesehen habe.”

Am 2. Oktober (16 Uhr) empfängt Haching zum Saisonstart Friedrichshafen. Vielleicht sitzt Tille dann auf der Tribüne. Als wehmütiger Zuschauer. 

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