Weiterspielen für Velyky († 32): „Er ist in unseren Herzen“

Der Ex-Nationalspieler erliegt in der Nacht zum Samstag seinem Krebsleiden. Deutschlands Team steht unter Schock, tritt mit Trauerflor an – und verliert bei der EM gegen Topfavorit Frankreich.
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Frust nach der Niederlage: Deutschlands Nationalspieler (v. l.) Holger Glandorf, Michael Müller, Manuel Späth und Silvio Heinevetter in Innsbruck.
sampics/AK Frust nach der Niederlage: Deutschlands Nationalspieler (v. l.) Holger Glandorf, Michael Müller, Manuel Späth und Silvio Heinevetter in Innsbruck.

INNSBRUCK - Der Ex-Nationalspieler erliegt in der Nacht zum Samstag seinem Krebsleiden. Deutschlands Team steht unter Schock, tritt mit Trauerflor an – und verliert bei der EM gegen Topfavorit Frankreich.

Sie spielten, sie kämpften tapfer – doch am Ende verloren sie gegen die Franzosen, knapp mit 22:24. Es war ein tapferer Auftritt gegen den Weltmeister und EM-Favoriten – in jeder Hinsicht. Denn Deutschlands Handball-Nationalspieler mussten am Samstag einen schweren Schlag verkraften: Ihr ehemaliger Teamkollege Oleg Velyky war in der Nacht zum Samstag gestorben. Im Alter von nur 32 Jahren erlag der begnadete Rückraumspieler in seiner ukrainischen Heimat einem Hautkrebsleiden.

Dennoch trat die Mannschaft gestern zu ihrem Zwischenrundenspiel an – nach einer Schweigeminute und mit Trauerflor. „Es ist hundertprozentig richtig“, erklärte Bundestrainer Heiner Brand, „dass es in Olegs Sinne wäre, jetzt das Turnier ordentlich zu Ende zu spielen.“ Und das versuchten sie. Trotz der Überlegenheit der Franzosen kämpften Kraus und Co. bis zum Ende der Partie. „Aufbäumen, Kraft, Moral – alles ist da“, sagte Bundestrainer Heiner Brand, „wir sind gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner rangekommen, aber ein bisschen fehlt dann doch.“ Dennoch zollte er dem Team Respekt: „Sie haben in den letzten zwei Tagen oft an Oleg gedacht. Der Sport ist dann eine Form der Ablenkung.“

Tatsächlich war der Coach selbst den Tränen nahe, als er seinen Spielern am Samstag vor dem Frühstück im Innsbrucker Teamhotel „Grauer Bär“ die traurige Botschaft überbringen musste. „Das ist eine schlimme Nachricht, die uns alle betroffen macht. Wir haben Oleg als tollen Sportsmann und großen Kämpfer in Erinnerung“, sagte der 57-Jährige. Gegessen hatte danach keiner etwas, manche Spieler weinten. Der Schock war groß, auch wenn Pascal Hens sagte: „Wir wussten, dass er wohl nicht mehr zurückkommen wird.“

Bereits vor Monaten hatte Velyky, bei dem 2003 erstmals ein Melanom diagnostiziert worden war, alle Behandlungen abgebrochen und sich mit Frau Katja und Sohn Nikita (6) nach Kiew zurückgezogen. Velyky, der 59 Länderspiele für die Ukraine und ab 2004 weitere 38 für Deutschland bestritten hat, kämpfte fast sieben Jahre lang gegen den Krebs. Noch im März 2008 hatte er für ein paar Minuten beim HSV Hamburg auf dem Feld gestanden.

„Er war auch nur noch schwer zu erreichen, da er keine Kraft mehr zum Telefonieren hatte“, sagte Hens. „Ich gehe davon aus, dass es jetzt auch eine Erlösung für ihn war wegen all der Schmerzen.“ Und Michael Kraus, der deutsche EM-Kapitän, meinte: „Oleg war mein Vorbild, er gehörte zu den besten Spielern der Welt.“ Und weiter: „Er ist in unseren Herzen. Wir spielen für ihn.“ Das nächste Mal am Dienstag gegen Spanien (18.15 Uhr, ARD live). Dann geht es darum, mit einem Sieg die Chance aufs Weiterkommen zu wahren.

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