Weißblaue Visitenkarte
Das Ski-Wetter von Montag: Garmisch: Frühlingstemperaturen, Sonnenschein, beste Pistenverhältnisse. Annecy: Wolkenverhangen, frostig, Pisten in tristem Zustand. Pyeongchang in Korea: Komplette Finsternis, nichts präpariert. Und das bleibt jetzt 14 Tage so. Im übertragenen Sinne.
Denn während die Franzosen, deren Chancen auf die Winterspiele 2018 ohnehin trübe sind, in den nächsten zwei Wochen eher neidvoll schauen auf die weißblaue Visitenkarte, zeigen die Südkoreaner von dieser Ski-WMin den bayerischen Alpen: nichts. Sie haben kein TV-Signal beantragt – auf dass der Koreaner nichts mitbekomme von der Chance für München 2018.
Denn diese Weltmeisterschaft ist fünf Monate vor der Winterspiel- Vergabe die beste Gelegenheit, sich der (olympischen) Welt zu präsentieren: dass Garmisch mehr ist als eine Ansammlung sturer Grundbesitzer, die sich so lange um ein paar Hektar Land streiten, bis der greiseste Funktionär hellhörig wird. Sondern dass es sich um eine athletenfreundliche Wintersportregion handelt, die sich als Gastgeber für die ganze Welt hübsch herausputzt.
Mit Zuschauern, die nicht raffgierig nur Rieschs Medaillen zählen, sondern ein freundlich-lockeres Après-Ski-Völkchen sind, in dessen Skigebiet nun ein Hauch von 2006 wehen soll. Damit es ein Wintermärchen werde im Jahr 2018. Auf dass im Juli, wenn über die Winterspiele entschieden wird, auch die Koreaner merken, was sie in Garmisch verpassen.
- Themen:
- Olympische Winterspiele