Weber versilbert Schumi-Kappen

VALENCIA - Der Manager von Michael Schumacher hat bereits 200000 Stück in der neuen Trendfarbe geordert. Ansonsten scheint der Formel-1-Rückkehrer die Zahlungen an den Berater reduzieren zu wollen
Auch wenn Michael Schumacher auf den ersten 1100 Testkilometern im Silberpfeil den Ferraris hinterher fuhr diese Woche, für Mercedes-Sportchef Norbert Haug waren die Tests in Valencia natürlich ein „sehr erfreulicher Auftakt“. Und Konstrukteur-Fuchs Ross Brawn meinte: „Wir haben die Bereiche identifiziert, in denen wir uns verbessern können. Diese werden bereits für Jerez kommende Woche erledigt sein.“ Schumi kann also Vollgas geben in der zweiten Testphase.
Willi Weber verfolgt den ganzen Rummel um Schumacher unterdessen zu Hause in Stuttgart. Er arbeitet daran, auch die Marke Schumacher wieder zum Leben zu erwecken. Weber ist seit mehr als 20 Jahren Schumachers Manager, der damalige Gastronom, dem rege Kontakte in die Halbwelt nachgesagt wurden, finanzierte Schumacher einst den Einstieg in das Rennfahrgeschäft, im Gegenzug kassiert Weber bei jeder Einnahme Schumachers kräftig mit. Und weil der Rekordweltmeister nicht nur ein begnadeter Fahrer, sondern auch ein überaus loyaler Mensch ist, hatten sie den ursprünglichen Vertrag immer weiter verlängert und die Konditionen auf immer gleich hohem Niveau gehalten.
Am neuen Schumivertrag hat Weber nicht mehr mitgebastelt
Das aber scheint sich jetzt geändert zu haben. „Schumacher und Weber pflegen ihre geschäftliche Bande nicht mehr so intensiv wie in früheren Zeiten“, sagt Udo Kürbs, Herausgeber und Chefredakteur von „sponsor news“. „Mit 41 Jahren Abnabelung vom langjährigen Manager“, so schlagzeilt Kürbs in seiner aktuellen Ausgabe und schreibt, dass Weber „nicht mehr beteiligt war“ an Schumachers Vertragswerk mit Mercedes, ergo auch keinen Cent verdienen dürfte an den kolportierten sieben Millionen Euro Jahresgage. Und auch bei den Werbeverträgen, die nach Kürbs Recherchen noch einmal zusammen sieben Millionen Euro ausmachen (Deutsche Vermögenberatung DVAG, Rosbacher Mineralwasser, Omega, Bacardi, Schneekoppe) soll sich künftig einiges ändern – zu Webers Ungunsten. „Weber soll auf ein Normalmaß geschrumpft sein, sprich statt 25 Prozent sollen für ihn künftig nur noch zehn drin sein“, schreibt Wirtschaftsexperte Kürbs in „sponsor news“.
Nur beim Verkauf von Fanartikeln soll Weber weiter stärker partizipieren. Und da gibt es noch immer genug zu verdienen. Ein ganzes Fanvolk muss nun schließlich mit silbernen Kappen ausgestattet werden, die roten Fanartikel haben nach 15 Jahren ausgedient. 200000 silberne Schumi-Kappen hat Weber beim Troisdorfer Unternehmen MBA Ende Dezember in Auftrag gegeben. Kappen, wie sie Schumi schon bei seiner Präsentation in Stuttgart vor einer Woche und dieser Tage in Valencia trägt. Vorne prangt der Aufdruck des langjährigen persönlichen Sponsors, auf der Rückseite ein stilisierter Drache, Schumachers Glücksbringer.
Der Geschäft mit den Fans: 100000 silberne Kappen sind schon verkauft
„Es sind schon rund 100000 Bestellungen für die Kappen bei uns eingegangen“, sagt Weber, Mitte Februar soll die Auslieferung beginnen. Für Weber, der im März 68 wird, ein nettes und vor allem unverhofftes Geschäft. „Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass Michael wirklich wieder zurück ist“, beteuert er, der dank Schumacher zum Multimillionär geworden ist. „Eigentlich hatte ich mich darauf eingerichtet, ein paar ruhige Jahre mit weniger Stress zu verbringen.“
Nun ist er wieder zurück in der Formel 1. Und das sogar mit zwei Fahrern: Sein zweiter Schützling Nico Hülkenberg feiert im März bei Williams sein Debüt. Mit dem Emmericher ist freilich einstweilen nicht so viel Geld zu verdienen wie mit Schumacher. „Nico ist hochtalentiert“, sagt Weber, „aber er braucht sicherlich mehr Hilfe als Michael.“
Doch große Pläne hat er auch mit dem Emmericher: „Gebt ihm drei Jahre, dann bringe ich ihn zu Ferrari“, sagt Weber.
Filippo Cataldo