Webber geht, kommt Räikkönen?

Mark Webber hat genug davon, im Schatten von Sebastian Vettel zu fahren, er wechselt zu Porsche. Red Bull kokettiert dafür mit Kimi Räikkönen.
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Silverstone - Neben Sebastian Vettel wird das begehrteste Cockpit der Formel 1 frei. Nach jahrelangem Zwist räumt sein unbequemer Stallrivale Mark Webber am Saisonende den Platz beim Branchenführer Red Bull und wechselt ins Sportwagenprogramm von Autobauer Porsche. „Das ist ein neues Kapitel für mich. Ich freue mich auf diese Herausforderung“, sagte Webber. Mit der Entscheidung über einen Nachfolger für den knorrigen Australier will sich Red Bull Zeit lassen.

„Erst später in der Saison“ werde der Beschluss getroffen, teilte das Team mit. Als Favorit gilt der Finne Kimi Räikkönen, dessen Vertrag bei Lotus ausläuft. Vettel hat schon seine Zustimmung signalisiert. „Ich respektiere alle Fahrer, und ganz sicher respektiere ich Kimi. Ich komme gut mit ihm klar“, sagte der WM-Spitzenreiter. Auch Rennstall-Besitzer Dietrich Mateschitz und Teamchef Christian Horner nannten den „Iceman“ als Kandidaten. „Kimi wäre sicher eine Option, wenn er verfügbar wäre“, sagte Horner kurz vor Webbers Ankündigung. Der Kampf um das Cockpit im Weltmeister-Team der vergangenen drei Jahre ist damit voll entbrannt. Auch der Australier Daniel Ricciardo und der Franzose Jean-Eric Vergne vom kleinen Schwesterteam Toro Rosso dürfen sich Hoffnungen machen. Vettel war 2009 selbst von Toro Rosso zu Red Bull gewechselt. Seither pflegte er ein bisweilen hitziges Duell mit Routinier Webber, der zuletzt in Malaysia in einem neuerlichen Eklat gipfelte, als Vettel seinem Kollegen gegen die Teamorder den Sieg klaute. Dies habe jedoch keinen Einfluss mehr auf seinen Entschluss gehabt, beteuerte Webber. „Ich hatte eigene Pläne und halte an ihnen fest“, erklärte der bald 37-Jährige in einem Interview auf seiner Homepage.

Trotz mehrerer Angebote sei ein Verbleib in der Königsklasse für 2014 „nie in Betracht gekommen“. Er freue sich nun auf seine Zeit bei Porsche. „Ich kann es kaum erwarten, einen der schnellsten Sportwagen der Welt zu pilotieren“, sagte Webber. „Wir stehen hinter Marks Entscheidung“, versicherte Teamchef Horner. Groß aber scheint der Abschiedsschmerz nicht zu sein, wirken doch die wenigen offiziellen Sätze des Briten in der Mitteilung des Rennstalls eher unterkühlt. „Er war eine wertvolle Ergänzung für das Team“, sagte Horner über den aktuellen WM-Fünften. Für den Mann aus Queanbeyan beginnt nach 203 Grand Prix nun an diesem Wochenende in Silverstone die Abschiedstournee. Von Wehmut aber ist vorerst keine Spur. „Happy Boy“, twitterte Webber. Für Porsche will er auch bei den legendären 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.

Er kehrt damit auch zu seinen Anfängen zurück. Vor seiner Formel-1-Karriere war er bereits zweimal bei dem Motorsport-Klassiker an den Start gegangen. Allerdings hatte Webber auch einen seiner schwersten Unfälle in Le Mans erlebt. 1999 war er in einem Mercedes bei 300 Stundenkilometer in die Luft geschleudert worden und hatte sich mehrmals überschlagen. Er überlebte den spektakulären Crash damals unbeschadet, arbeitete danach aber auf eine Karriere in der Königsklasse hin. Dort hatte er vor elf Jahren mit seinem Heimrennen in Australien in einem Minardi begonnen. Über Jaguar (2003 und 2004) führte ihn sein Weg zu Williams (2005 und 2006) und letztlich zu Red Bull. 2010 und 2011 wurde er WM-Dritter, an Vettel kam er aber nie wirklich vorbei. Das Verhältnis zum deutschen Überflieger wurde dabei nicht besser. Unvergessen ist der Unfall in der Türkei, als Vettel Webber in den Wagen krachte. Trotz allem aber wird das Duo Vettel/Webber als eines der erfolgreichsten in die Geschichte der Formel 1 Einzug halten. 37 Rennen haben sie in ihren gemeinsamen Jahren bei Red Bull bislang gewonnen. 13 Mal fuhren sie einen Doppelerfolg ein – nur zwei Duos in der Historie schafften das öfter. Webbers Erbe wird sich daran messen lassen müssen.

 

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