Wayne Player lässt spielen: „Haben Sie Spaß!“
Der Sohn der südafrikanischen Golf-Legende vermittelt auf der Anlage am Magarethenhof seine spezielle Golf-Philosophie. Seinen Schülern will er vor allem Druck und Nervosität nehmen.
MARIENSTEIN Ein Golf-Trainingstag mit Wayne Player ist ein wenig wie ein Kochkurs mit Jamie Oliver. Der britische Starkoch arbeitete in einigen der besten Küchen der Welt, lernte alle Tricks der großen Köche und destillierte schließlich aus all diesem Wissen ein paar einfache Grundregeln heraus, die er heute mit Überzeugung – und viel guter Laune – weitergibt.
Was Jamie Oliver für das Kochen getan hat, macht Wayne Player gerade für das Golfen. Für drei Tage ist er gekommen, um auf der wunderschönen Anlage des Golfclubs Margarethenhof am Tegernsee seine Golf-Philosophie zu vermitteln. Und die lässt sich in etwa so zusammenfassen: „Verinnerlichen Sie ein paar einfache Grundregeln – und haben Sie Spaß!“
Als Sohn der südafrikanischen Golflegende Gary Player hatte Wayne Player das Privileg, schon in jungen Jahren von den besten Golflehrern der Welt zu lernen. Trainerlegende David Leadbetter war ebenso darunter wie Bob Toski. Für eine Weile schien es, als könne Wayne in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten. Er gewann einige Profiturniere, nahm an British Open und US Open teil. Doch für die Weltspitze reichte es nicht.
Wenn Player heute von seiner Zeit auf der PGA-Tour spricht, erinnert er sich an den Druck, der auf ihm lastete. Die Nervosität, wenn er vor dem ruhenden Ball stand und alles richtig machen wollte. Diesen Druck will Player den Golfspielern in seinen Kursen nehmen.
„Keiner von Ihnen ist Tiger Woods, und das werden Sie auch nicht mehr“, sagt Player zu Beginn des Golftages zu den vier Herren, die heute von ihm lernen. „Aber darum geht es auch nicht. Wichtig ist, dass Sie beim Golf Spaß haben!“
Player ist der Ansicht, dass die meisten Golflehrer heute zu sehr auf Details achten. Aus seinen persönlichen Erfahrungen hat er deshalb einen eigenen Ansatz entwickelt, Golf zu lehren. Das Wichtigste dabei: die Reduktion auf das Wesentliche. „Ich gebe den Leuten einige einfache Tipps, die ihnen helfen, ein Gefühl für den Swing zu bekommen, die richtige Balance zu halten und die optimale Power aus ihren Schlägen herauszuholen.“
Offenbar sind Players Tipps hilfreich. Nachdem er die von ihm entwickelte Abschlagtechnik ausführlich erklärt und vorgeführt hat, sind die vier Herren an der Reihe. Hoch und weit fliegen die Bälle von der Driving Range in den blauen Himmel über der Golfanlage. „Das ist doch etwas anderes als ich bisher von meinen Trainern gelernt habe“, sagt einer, „aber es fühlt sich richtig gut an.“
Letzteres gilt auch für das Ambiente, am Magarethenhof, wo Player und seine kleine Gruppe den Tag genießen. An der Driving Range stehen eisgekühlte Getränke und frisches Obst bereit. Beim Mittagessen gibt es Scampispieße auf Salat – und jede Menge Golf-Anekdoten von Player. Ein Mann, der Tiger Woods zu seinen Nachbarn und Jack Nicklaus zu seinem Bekanntenkreis zählt, hat eben eine Menge zu erzählen. Entspannt geht es auch nach dem Essen weiter. Neun Löcher spielt die Gruppe. Als ein Abschlag im Wald landet, lächelt Player und sagt: „Richtig so, genieße den Schwung, das Ergebnis ist egal.“ Und das Ergebnis dieses Tages? „Ein tolles Erlebnis“, da sind sich die Teilnehmer einig. Eine Wiederholung könnte es im Frühjahr 2010 geben. Da soll Player auf Einladung von Dr. Christian Behr, dem Geschäftsführer des Margarethenhofs, wiederkommen.
Alexander Neumann
- Themen:
- Tiger Woods
- US Open