Wasmeier bietet Maria Aussprache an

Höfl-Riesch, schon vor der WM im Visier des TV-Experten, scheidet nach einem Fehler aus. Gibt’s eine Aussprache?
von  Thomas Becker

Schladming - Raus nach nur 21 Sekunden – in einer Disziplin, in der sie bei der vergangenen WM noch Bronze gewonnen hatte: Viel schlechter konnte die WM für Maria Höfl-Riesch nicht anfangen. Doch trotz aller Enttäuschung bekam die 28-Jährige im Zielraum sogar ein Lächeln hin. Sie sagte: „Ich bin erst mal froh, dass ich an einem so verrückten Tag heil unten angekommen bin."
 

In der Tat war dieser WM-Auftakt kein gewöhnliches Super-G-Rennen. Dass Höfl-Rieschs Kolleginnen Viktoria Rebensburg (Rang acht), Lena Dürr (Rang 30) und Veronika Hronek (20 Fahrsekunden vor dem Ziel auf Medaillenkurs ausgeschieden) auch nicht den allerbesten Tag erwischten, kann passieren. Aber dass ihre Freundin Lindsey Vonn in dem Moment schlimm stürzte, als sich die Garmischerin endlich ins Rennen werfen wollte, brachte Maria aus dem Konzept. „Ich wollte gerade die Stöcke über die Startschranke stecken, als das Rennen wieder abgebrochen wurde“, erzählte Höfl-Riesch, „zum Glück hab' ich den Sturz nicht gesehen, aber es ging ja ein Aufschrei durch die Leute. Das war heute nicht einfach." Und als auch noch der Rettungshubschrauber aufstieg, war ihr klar, dass dieser bevorstehende Lauf einer ihrer schwersten werden würde.
 

Vor allem das stundenlange Warten setzte der Doppel-Olympiasiegerin zu. Ihr sei es nicht gelungen, „die Konzentration aufrecht zu erhalten und bei der Sache zu bleiben“, so Höfl-Riesch.
Es kam wie es kommen musste: Kaum war Höfl-Riesch endlich unterwegs, war's auch schon wieder vorbei. Nach 21 Sekunden geriet sie in Innenlage und ihre erste WM-Fahrt in Schladming war schon wieder Geschichte: ausgeschieden. Kein schöner WM-Auftakt. „Ich weiß selbst nicht genau, wie das passiert ist", sagte Höfl-Riesch, „das war eher ein Problem von mir. Ein Leichtsinnsfehler an einer Stelle, wo es keine Probleme gab.“
 

„Bei Maria passt’s im Kopf derzeit nicht“, hatte TV-Experte Wasmeier schon am Montag in der AZ analysiert. Ob er sich nun bestätigt fühlte? Nach dem Aus für Höfl-Riesch legte Wasmeier jedenfalls in der ARD nochmal nach: „Das war blöd, auf den Innenski zu gehen und nicht mehr wegzukommen. Das war ein Fehler, der normalerweise nicht passieren darf, das kann noch blöd ausgehen. Vielleicht war es auch die dunkle Sicht. Das war ja flach, also da auf dem Innenski zu fahren, das ist nicht unbedingt..." Wasmeier verschluckte seine Wertung.
 

Und schon war es wieder da, das Thema, das zuvor die Gemüter erhitzt hatte: der Zwist zwischen Wasmeier und Marcus Höfl, dem Ehemann und Manager von Maria Höfl-Riesch. Dicke Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Am Montag hatte Höfl Wasmeier in der AZ vorgeworfen, eine Kampagne gegen seine Gattin anzetteln zu wollen. Wasmeier solle Höfl-Riesch immer wieder schlecht geredet haben, aus Neid auf die Erfolge seiner Frau, so Höfl. Wasmeier kann mit dieser Kritik nichts anfangen: „Ich habe keinen Kontakt gehabt in diesem Jahr zu Maria und ihrem Mann und verstehe die ganze Sache nicht."
 

Er habe nur „vor drei Monaten ihr Buch kommentiert, in dem sie Äußerungen getätigt hat, die ich unnötig fand", so Wasmeier. Aber darum nun „so eine Fehde anzuzetteln, obwohl nichts dran ist, das überrascht mich." Er habe Höfl-Riesch „nie persönlich angegriffen. Das ist nicht mein Niveau, dass ich Leute menschlich angreife." Ihm tue die Debatte leid. Vor allem für Höfl-Riesch: „Ich will die Maria vorne sehen, genauso wie die Vicky (Rebensburg, die Red.) und die anderen. Deswegen verstehe ich nicht, dass da Dinge im Raum stehen, die mir so fremd sind."
 

Zu einem klärenden Gespräch mit dem Ehepaar Höfl ist Wasmeier bereit, falls gewünscht: „Normalerweise sollte man so was am besten gleich klären." Zeit wird’s.

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