Wasmeier: "Bei Maria passt's nicht"
Schladming - Drei Medaillen sind das Ziel: So viele sollen die deutschen Skifahrer bei der WM, die heute in Schladming beginnt, holen – wenn es nach Alpin-Direktor Wolfgang Maier geht. Welche Medaillenchancen hat das deutsche Team in Österreich? Die ehemaligen Skiasse Markus Wasmeier (Riesenslalom-Weltmeister 1985, Doppel-Olympiasieger 1994) und Hilde Gerg (Slalom-Olympiasiegerin 1998) machen in der AZ den Check.
DIE FRAUEN
Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg sind seit Jahren Deutschlands Spitzenfahrerinnen. In Schladming ebenfalls im Blickpunkt: Lena Dürr, die vorige Woche den Parallelslalom in Moskau gewann. Los geht es heute (ab 10.50 Uhr, ARD, live) mit dem Super-G – dort starten alle drei. Markus Wasmeier sieht für Rebensburg die besten Chancen: „Vicky ist in Top-Form und voll motiviert. Super-G war schon immer eine gute Disziplin für sie. Sie braucht halt ein bissl Zeit, um sich an die Geschwindigkeit zu gewöhnen. Sie ist sicherlich eine Medaillenanwärterin, hat mit Lindsey Vonn und Tina Maze aber starke Konkurrentinnen, auch im Riesenslalom.“
Weniger Vertrauen hat er dagegen in Maria Höfl-Riesch: „Skirennen finden im Kopf statt – und da passt’s halt momentan nicht so. Es ist auch kein Erfolgserlebnis da, das einem Selbstbewusstsein geben würde. Sie ist eine Siegfahrerin gewesen und kann’s auch immer wieder werden. Das hat man in sich.“ Und Lena Dürr? „Die hat nach dem Sieg in Moskau zwar einen Aufschwung, fährt aber ein irres Pensum, hat kaum Pausen. Ich weiß nicht, ob sie da ein bissl überpacen.“ Optimistischer sieht Hilde Gerg die Chancen der deutschen Fahrerinnen: „Die deutschen Mädels waren letztes Jahr beim Saisonfinale in Schladming sehr erfolgreich: Viki Rebensburg hat den Super-G sogar gewonnen. Die Strecke liegt ihnen also. Vicky und Maria zählen da sicher zu den Favoriten – obwohl Maria nicht in Höchstform zur WM kommt.“
DIE MÄNNER
Hier ruhen die Hoffnungen vor allem auf Slalomspezialist Felix Neureuther, der nach dem Parallelslalom von München zuletzt auch in Wengen in seiner Paradedisziplin gewann. Ebenfalls derzeit in Top-Form: Fritz Dopfer. „Felix und Fritz sind absolute Medaillenkandidaten, beide in beiden Disziplinen“, sagt Wasmeier. „Felix ist im Riesenslalom extrem in die Weltspitze aufgerückt. Da gibt es wenige, die ihm das Wasser reichen können, eigentlich nur Marcel Hirscher im Slalom und Ted Ligety im Riesenslalom. Das sind die zwei, die es zu schlagen gilt. Aber die anderen sind auch nicht auf der Brennsuppn daher gekommen.“ Schwieriger dürfte es laut Gerg in den Speed-Disziplinen werden: „Tobias Stechert kann nach seiner Verletzung wohl wieder starten, aber ob er ohne Wettkampfpraxis da anknüpfen kann, wo er in Beaver Creek leider aufhören musste, muss man sehen. Auch Stefan Keppler hat die Sicherheit nicht, keine aufsteigende Tendenz in den letzten Rennen. Er tut sich schwer. Aber es kann ja auch mal eine Überraschung geben – und warum soll die nicht aus Deutschland kommen?
DAS TEAM
„Es sind auf alle Fälle mal drei richtige Medaillenkandidaten: Vicky und die zwei Herren. Dann sind da noch die Jungen wie Stefan Luitz und Philipp Schmid, die im Slalom und Riesenslalom für eine Überraschung sorgen können“, sagt Wasmeier. Und Gerg findet: „Frauen und Männer zusammen gehen mit einem sehr, sehr starken Team an den Start. Vier Medaillenkandidaten haben wir sicher schon lange nicht mehr gehabt.“