Was Olympioniken so verdienen
Offiziersposten bei der Armee, Universitätsstipendien, Krankenversicherungen oder Zusatzrenten - damit locken die Teilnehmerländer ihre Medaillenkandidaten. Dazu gibt es noch üppige Prämien für die Gewinner.
Da können Deutschlands Olympioniken nur neidisch werden. Ein indonesischer Olympiasieger in Peking wird mit einem Schlag gleich Milliardär. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) des Landes hofft, diese 1.000.000.000 gleich zweimal auszahlen zu müssen - allerdings in Rupien. Das sind immerhin noch 70.000 Euro. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) zahlt für eine Goldmedaille erheblich weniger: Die Medaillengewinner erhalten wie 2004 in Athen unverändert 15.000 (Gold), 10.000 (Silber) und 7.500 (Bronze) Euro.
Auch in Vietnam, Thailand, Malaysia und auf den Philippinen öffnet «Dagobert Duck» seine mit der Landeswährung gefüllten Tresore. Ein vietnamesischer Olympiasieger erhält 50 Millionen Dong (1.900 Euro), Thailand zahlt 10 Millionen Baht (191.000 Euro), Malaysia wäre die erste Goldmedaille überhaupt eine Million Ringgit (196.000 Euro) wert. Ein Peking-Sieger von den Philippinen bekommt nicht nur fünf Millionen Pesos (72.000), sondern auch Universitätsstipendien, kostenlose Krankenversicherung und eine Zusatzrente.
Griechenland führt die europäische Prämien-Liga an
Mit Sonderleistungen wollen auch andere Länder Medaillen aus ihren Athleten herauskitzeln. In Griechenland haben die ohnehin gut honorierten Medaillengewinner (Gold: 190.000, Silber: 130.000, Bronze: 70.000) Anspruch auf einen Offiziersplatz in der Armee. China will die Einnahmen aus nachfolgenden Werbeverträgen möglicherweise nicht versteuern. Über die Prämie für ihre Athleten schweigen sich die Verantwortlichen noch aus. «Wir geben Geld, aber wir wissen noch nicht, wie viel», sagte eine Sprecherin der staatlichen Sportverwaltung. Die Sportzeitung «Zhongfang Tiyubao» berichtete aber, dass die Athen-Prämien (18.500/15.000/8.000 Euro) deutlich angehoben werden sollen.
Abramowitsch öffnet die Schatulle
Dies gilt unter anderem auch für Italien, wo das Nationale Olympische Komitee (Coni) pro Medaille 10.000 Euro drauflegt (140.000/75.000/50.000). Die Italiener liegen damit vor Spanien (94.000/48.000/30.000). Möglicherweise werden beide von Russland übertroffen. Offiziell sollen dort die Prämien gegenüber Athen auf rund 64.000 Euro für einen Olympiasieg verdoppelt werden. Und ein finanzstarker Förderkreis, darunter FC Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, hat bereits angekündigt, dem NOK in Moskau zusätzlich 9,5 Millionen Euro Siegprämie in die Kasse spülen zu wollen. Der Goldpreis könnte dann leicht auf 150.000 Euro steigen.
In Frankreich liegt er bei 50.000 Euro, die anderen klassischen Sportländer hinken hinterher. Das NOK der USA zahlt 25.000 Dollar (16.000 Euro), in Australien gibt es 20.000 australische Dollar (12.000). Briten, Neuseeländer, Schweden und Norweger gehen offiziell ganz leer aus. Sie müssen auf individuelle Sponsoren und Zuwendungen ihre Fachverbände hoffen. Dagegen sind die Länder des früheren Jugoslawien bereit, für olympischen Ruhm einiges locker zu machen. Ihre Goldprämien: Serbien 60.000, Bosnien-Herzegowina 50.000, Slowenien 40.000 und Kroatien 29.000 Euro. Bulgarien will 70.000 für einen ersten Platz zahlen.
Fehlender Inflationsausgleich
Dennoch müssen sich auch die Deutschen trotz des fehlenden «Inflationsausgleichs» nicht grämen: Zu den Prämien der DSH kommen aus vielfältigen Quellen Gelder, vor allem von Sponsoren. Die Geldmaschine Olympia spuckt eben - jedenfalls teilweise - auch für ihre Hauptdarsteller etwas aus. (nz/dpa)
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