Was bleibt?
Auf den letzten, leider auch den stärksten Bildern, an die man sich bei dieser Weltmeisterschaft erinnern wird, liegen die jungen Hauptdarstellerinnen weinend auf dem Rasen und müssen es geschehen lassen, dass ein alter Mann ihnen milde lächelnd den Kopf tätschelt. Und dann sprach Theo Zwanziger: „Gewinner ist der Frauenfußball insgesamt.“ Doch da könnte der DFB-Präsident sich gewaltig irren.
Was außer Kopftätscheln, Mitleid, bestenfalls Wohlwollen wird bleiben von dieser Heim-WM, bei der die Gastgeberinnen auch an der Wahnsinnsquote (16 Millionen Stammpublikum) und vollmundigen Vermarktungskampagnen („Dritte Plätze sind was für Männer“), also am Erwartungsdruck gescheitert sind?
Die auf Stammtisch-Niveau geführten Debatten zwischen Gleichstellungsattitüden und Machogehabe haben dem Sport letztlich wenig gebracht – solange niemand ernsthaft über den Qualitätsverlust im deutschen Spiel diskutieren mag oder über die Fehler der Bundestrainerin, deren Vertrag ohne Not bis 2016 verlängert worden war. Nach dem Ende der Party droht nun wieder Desinteresse. Zwei Wochen das schwarzrotgoldene Fähnchen im Wind zu schwingen, treibt den Frauenfußball strukturell noch nicht nach vorne. Am 21. August startet die Frauen-Bundesliga, der FC Bayern spielt gegen Leverkusen. In Aschheim – meist vor zwei-, dreihundert Zuschauern. Nicht mal der ZDF-Theaterkanal überträgt. Wir werden da sein, weiter hinschauen. Und Sie?
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