Warten auf Weihnachten
München - Raketen, hatte Präsident Uli Hoeneß vor der Saison versprochen, würden die Basketballer des FC Bayern für die erste BBL-Saison verpflichten. Gemeint hatte er Je’Kel Foster, Jan Jagla und Sharrod Ford. Nur: Im Moment sieht es bei Hoeneß’ Raketen eher nach Fehlzündung aus.
Während Foster bei der 76:80-Niederlage in Bonn am Montag gute Ansätze zeigte, hat Ford die Bayern aufgrund privater Probleme bereits wieder verlassen. Und Jan Jagla, der spielt ineffektiv und wirkt dabei bisweilen recht lustlos – zur Unzufriedenheit von Dirk Bauermann „Wir müssen das intensiv besprechen”, sagt der Bayern-Trainer.
Im Moment, das hat die Pleite in Bonn gezeigt, läuft vieles noch nicht rund beim FC Bayern. „Wir sind bei etwa 50 Prozent dessen, was wir leisten können”, sagt Sportdirektor Marko Pesic. Bauermann mahnt zur Geduld: „Ab Weihnachten werden wir richtig guten Basketball spielen.” Am Mittwochabend testen die Bayern noch einmal bei Roter Stern Belgrad, aber schon am Samstagabend steht die Heimpremiere im Audi Dome gegen Braunschweig an.
Die AZ erklärt, welche Probleme die Bayern so schnell wie möglich lösen müssen – denn es ist fraglich, ob die Geduld des Münchner Publikums bis Weihnachten reicht.
Jan Jaglas Formtief: Bei der Basketball-Weltmeisterschaft 2010 in der Türkei war ein blonder Riese Deutschlands bester Mann. Und Dirk Nowitzki hatte damals nicht mitgespielt. Es war Jan Jagla, der das Team mit 13,8 Punkten anführte. In seinen bisherigen Spielen für die Bayern sah man einen anderen Spieler: verunsichert, frustriert, mit sich selbst hadernd. Reservisten-Rollen in der vergangenen Saison in der Türkei und – unter dem Bundestrainer Bauermann – hinter Nowitzki bei der EM in Litauen haben ihm, den die Bayern eigentlich als Leistungsträger eingekauft haben, zugesetzt. „Er hat am Montag keinen einzigen von fünf Dreiern getroffen”, sagt Pesic, „das ist nicht realistisch.” Der Ansatz: „Es geht bei ihm nur um einen Treffer, ein einziges Erfolgserlebnis kann schon alles ändern”, sagt Pesic. „Er wird weiter unser Vertrauen bekommen.”
Verhalten unter Druck: Die Stars der Bayern liefen sich in der entscheidenden Verlängerung wiederholt in der Bonner Verteidigung fest: Verzweiflungswürfe statt Bauermann’schem Systembasketball. „Die Spieler sind in dieser Konstellation noch nie zusammen auf dem Feld gestanden”, sagt Bauermann, „mit der Zeit wird das bessere Zusammenspiel sichtbar.” Gegen Bonn war noch nicht ersichtlich, wer der „Go-to-Guy” – der Spieler, der die entscheidenden Würfe kriegt – ist. Eigentlich ist Foster hierfür vorgesehen. „Die Rollen sind klar verteilt”, sagt Bauermann.
Abhängigkeit von müden Knochen: Beim Auswärtsspiel haben Aleksandar Nadjfeji (35 Jahre) und Darius Hall (38) die meisten Minuten auf den großen Positionen gespielt. Das wird nicht dauerhaft möglich sein. Talent Bogdan Radosavljevic (18) muss aushelfen und schleunigst ein neuer Center als Ersatz für Abgang Sharrod Ford gefunden werden. Aber: „Es ist sehr schwer, jemanden mit der entsprechenden Qualität zu finden”, sagt Pesic.