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Sebastian Vettel hat das Zeug zum Weltmeister. Und zwar schon in dieser Saison – das glauben zumindest Formel-1-Experten. Das Planspiel: Erst der Titel mit Red Bull, dann ein Wechsel zu Ferrari.
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Noch sitzt Sebastian Vettel im Red Bull, nächstes Jahr könnte er vielleicht schon einen Ferrari lenken.
Bongarts/Getty Images Noch sitzt Sebastian Vettel im Red Bull, nächstes Jahr könnte er vielleicht schon einen Ferrari lenken.

Sebastian Vettel hat das Zeug zum Weltmeister. Und zwar schon in dieser Saison – das glauben zumindest Formel-1-Experten. Das Planspiel: Erst der Titel mit Red Bull, dann ein Wechsel zu Ferrari.

BARCELONA Hanna ist nicht mit nach Barcelona gekommen. Ihren Freund Sebastian Vettel begleitet sie schließlich grundsätzlich nicht an die Rennstrecke. „Du nimmst deine Freundin ja auch nicht mit ins Büro", sagt Formel-1-Wunderkind Vettel immer nur, wenn er auf dieses Thema angesprochen wird.

Für seine Blutsverwandtschaft macht Vettel aber hin- und wieder auch eine Ausnahme. Beim Europaauftakt in Barcelona, dem Neustart für die Formel-1-Rennställe nach den vier Überseerennen, wird der 21-Jährige von seinem Vater Norbert, Mutter Heike, Schwester Stefanie (26) und Bruder Fabian (10) begleitet. Donnerstagmittag rückte Familie Vettel durch einen Nebeneingang im Fahrerlager ein – und entfachte bei den Fotografen und Kamerateams eine Hektik und Aufregung, die vor allem Papa Norbert eher peinlich zu sein schien. Hastigen Schrittes lotste der Zimmermann seine Lieben in die Energy-Station von Vettels Arbeitgeber Red Bull.

An die mediale Aufmerksamkeit werden sich die Vettels gewöhnen müssen. Ihr älterer Sohn ist dabei, die Formel 1 schon in seiner zweiten vollen Saison im Handstreich zu erobern. Mit Höchstgeschwindigkeit hat er schon fast alle seine Konkurrenten überholt. Nach seinem zweiten Sieg vor drei Wochen in Shanghai redet er schon unverblümt vom WM-Titel. „Wer rastet, der rostet", sagt er, "in der Formel 1 geht es immer weiter. Natürlich will ich jedes Rennen gewinnen und natürlich ist das Fernziel, Weltmeister zu werden, da braucht man nicht drum rum reden.“

Vettel ist kein Dummschwätzer, er würde so etwas nicht sagen, wenn er es nicht wirklich schaffen könnte. Und womöglich kommt er diesem Ziel sogar früher nahe, als er selber glaubt. „Ich traue Vettel den WM-Titel zu, zum momentanen Zeitpunkt ist er der Favorit für diese Saison", sagt etwa BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Der kennt Vettel wie kaum einer im Vollgaszirkus. Theissen war es, der Vettel aus der Formel-BMW holte und ihn zum F1-Testfahrer machte, nach Robert Kubicas Horrorcrash in Montreal 2007 beförderte er Vettel zu dessen Stellvertreter für ein Rennen. Weil er dem Jungstar aber kein Stammcockpit für das nächste Jahr garantieren konnte, ließ er ihn zu Toro Rosso ziehen.

Mittlerweile fährt Vettel für das Toro-Rosso-Mutterteam Red Bull und steht da, wo BMW gerne wäre. Er ist der ärgste Konkurrent der derzeit führenden Brawn-Piloten. Auch Dosen-Milliardär Didi Mateschitz, der Vettel schon die Motorsportkarriere finanzierte, als der noch nicht einmal zwölf Jahre alt war, glaubt an den ganz großen Wurf. „Wer sagt denn, dass Red Bull nicht schon dieses Jahr Weltmeister werden kann?", sagt er. Tatsächlich werden durch das Schwächeln der Top-Teams Vettels Chancen immer realistischer. „Nächstes Jahr werden die Hersteller zurückschlagen“, sagt etwa Ex-Formel-1-Fahrer Striezel Stuck, „die Chance für Vettel ist dieses Jahr enorm.“

Aber es wird, so oder so, nicht Vettels letzte Chance sein. „Ich wundere mich, dass Ferrari ihn nicht schon längst unter Vertrag hat", sagt Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone. Vettels Weg scheint tatsächlich vorgezeichnet, sogar Mateschitz glaubt das. Michael Schumacher sei einst schließlich zwei Mal Weltmeister mit einem Privatteam geworden, ehe er zu Ferrari wechselte. „Es wäre schon kurios, wenn sich das in einer anderen Konstellation mit Sebastian und Red Bull wiederholen würde", sagt Mateschitz. So werden Legenden geboren.

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