Sotschi - Sie will das nächste Gold, heute ab 8 Uhr in der Abfahrt (ZDF live). Dabei ist sie schon unumstrittene Schneekönigin der Jetzt-Zeit: Maria Höfl-Riesch. Ihr Goldritt bei der Superkombi in Sotschi verschaffte der Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver das dritte güldene Edelmetall ihrer Karriere.
Damit ist sie die Thronfolgerin in der Phalanx der deutschen Skiköniginnen. Eine Regentschaft, die von Rosi Mittermaier und ihren Triumphen bei Olympia in Innsbruck 1976 (2x Gold, 1x Silber) begründet und von Katja Seizinger in den Jahren 1992 bis 1998 fortgeführt wurde (3x Gold, 2x Bronze).
Doch wer ist die Beste der deutschen Ski-Königinnen? Schwer zu sagen. Kann man sie überhaupt miteinander vergleichen, die Gold-Rosi, die Gold-Katja und die Gold-Maria?
Klar. Für die AZ macht das die Schweizer Ski-Queen Vreni Schneider, mit drei Goldenen, einmal Silber und einmal Bronze auf Platz zwei der ewigen Bestenliste.
SPORTLICHE WERTIGKEIT
Rosi Mittermaier: „Was die Rosi geleistet hat, ist für mich unerreicht. Sie wird für mich immer die Ski-Königin sein, zu der ich aufblicke“, sagt Schneider, „sie hat in einer Zeit, als noch keine derartige Industrie die modernste Wissenschaft für neue Entwicklungen und Feinabstimmungen einsetzt, ihre Ära geprägt.“
Katja Seizinger: „Ich bin ja noch selber gegen die Katja gefahren, wir haben uns heiße Duelle um den Gesamtweltcup geliefert. Sie war in den Speeddisziplinen einzigartig“, so Schneider, „mit ihrem Stil hat sie die 90er geprägt. Es ist schwer, so lange auf so hohem Niveau zu fahren.“
Maria Höfl-Riesch: „Sie kann die Beste der Besten werden. Sie hat natürlich auch meinen Segen, an mir in der Bestenliste vorbeizuziehen. Mir gefällt, wie sie es schafft, mit dem Druck umzugehen“, sagt Schneider, „die Kombination aus Athletik, Nervenstärke und Technik ist toll. In dieser Zeit, in der es so starke Konkurrenz aus so vielen Nationen gibt, so dominant zu sein, ist umwerfend.“
STAR-APPEAL
Rosi Mittermaier: „Rosis Lächeln, das war immer der Schlüssel in die Herzen der Menschen. Bei ihr glaubt man, sie kennt gar keine schlechte Laune. Sie hat sich nie als etwas Besseres gesehen, das haben die Menschen gespürt“, sagt Schneider, „sie war einer der größten Stars, hat sich aber nie so benommen. Wie ein weiblicher Franz Beckenbauer.“
Katja Seizinger: „Für Katja ging es immer um den Sport, den ließ sie für sich sprechen“, sagt Schneider, „damit war sie immer glücklich. Und eben mit ihrer Familie.“
Maria Höfl-Riesch: „Mir hat sehr gut gefallen, wie emotional sie nach dem Goldgewinn in Sotschi war, dass da Tränen geflossen sind. Unser Sport lebt von Emotionen und das hat sie da perfekt verkörpert. Diese Herzlichkeit hat echte Starqualität“, sagt Schneider, „sie bewegt sich sonst auf allen Parketten stilvoll, strahlt etwas Glamour aus.“
LEGENDENSTATUS
Rosi Mittermaier: „Ich habe selten eine herzlichere Person erlebt als die Rosi. Ihre Menschlichkeit, so natürlich und ungekünstelt, macht sie einzigartig“, sagt Schneider, „so ist sie immer öffentlich präsent geblieben. Auch ihr Mann, der Christian Neureuther, passt perfekt zu ihr. Ich war auch erst vor kurzem mit meiner Familie in ihrem Hotel, da kam dann einfach ihr Sohn, der Felix, vorbei und sagte Grüß Gott. Der hat gleich die Herzen meiner Buben erobert.“
Katja Seizinger: „Die Katja hat sich ja nach der aktiven Karriere fast vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sie geht vollkommen in ihrer Mutterrolle auf. Das ist bei mir ähnlich, so toll die Zeit als Skifahrerin war, so toll die Erfolge waren, ein Lächeln der Kinder ist mir heute mehr wert als alles andere.“
Maria Höfl-Riesch: „Sie hat die reine Welt des Sports bereits durchbrochen. Sie hat sich in das Bewusstsein der Menschen gefahren und wird auch lange in den Herzen bleiben“, sagt Schneider, die dann auch gleich ein Fazit zieht: „Ich bin ein Fan aller Drei, sie sind alle drei Königinnen und perfekte Vorbilder. Auch für meine Buben.“