Vor Heimrennen in Oberhof: Gössner verliert Weltcup-Stammplatz

Oberhof - Polnische Provinz statt Partystimmung in Oberhof: Während ihre Teamkolleginnen ab Mittwoch beim Heim-Weltcup in Thüringen von Zehntausenden Fans gefeiert werden, muss Miriam Gössner fernab der Öffentlichkeit im zweitklassigen IBU-Cup um den Anschluss zur Weltspitze kämpfen. Am Sonntagabend verlor die zweimalige Staffel-Weltmeisterin ihren Stammplatz im deutschen Biathlonteam und muss mehr denn je um ihre WM-Teilnahme kämpfen. Die formschwache 24-Jährige soll sich ab Freitag im polnischen Duszniki Zdroj endlich Selbstvertrauen holen.
"Diese Entscheidung ist in enger Absprache mit der Athletin und dem Trainerstab gefallen. Miriam konzentriert sich auf den IBU-Cup und soll dort die Trainingsleistung im Wettkampf umsetzen. Sie braucht die Wettkämpfe nach wie vor", sagte Frauen-Cheftrainer Gerald Hönig auf den Tag genau ein Jahr nach Gössners bitterem Olympia-Verzicht: "Wir hoffen, dass sie abseits des Weltcuptrubels ihre Form stabilisieren kann." Statt Gössner wird Tina Bachmann (Schmiedeberg) in Oberhof antreten.
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Hönig sprach anschließend von einem "mentalen Tiefschlag". Diese sollen künftig unbedingt vermieden werden. Gössner wird deswegen vor den Heimrennen in Oberhof (7. bis 11. Januar) und Ruhpolding (14. bis 18. Januar) aus dem Rampenlicht genommen. Stattdessen soll sie in der 2. Liga des Biathlons ungestört an ihrer Form arbeiten. "Ich will in dieser Saison gerne alle Rennen laufen, das ist schon mein Ziel", hatte Gössner kürzlich noch gesagt.
Doch daraus wird nichts. Die Folgen ihres Horror-Unfalls schränken die Ex-Weltmeisterin weiter ein. "Es ist nicht so, dass ich Probleme mit dem Kopf habe", sagte Gössner, "sondern ich habe wirklich Lust zu laufen und ich will mich immer weiter verbessern." Sie habe sich damit abgefunden, dass es nur mit ganz kleinen Schritten nach vorne geht. Doch Anfang Dezember war sie noch sicher: "Ich glaube, dass ich wieder das erreichen kann, was ich schon geschafft habe." Doch dabei ist wohl noch mehr Geduld gefragt, als bislang angenommen.