Vonn nach 60. Sieg glücklich wie nie - Rebensburg Fünfte

Die nach langer Verletzungspause wieder fitte Lindsey Vonn feiert in Lake Louise ihren 60. Weltcup-Sieg und rückt immer näher an eine historische Marke heran. Die deutschen Skirennfahrer schnitten bei den Speedrennen am Wochenende unspektakulärer ab.
Lake Louise/Beaver Creek – Lindsey Vonns "perfektes Comeback" stellte auch Viktoria Rebensburgs fünften Platz in der Abfahrt völlig in den Schatten. "Ich denke schon, dass es der glücklichste Tag meines Lebens ist", kommentierte die US-Sportikone überwältigt, nachdem sie durch eine furiose Performance auf ihrer Lieblingsstrecke in Lake Louise im zweiten Alpin-Rennen nach ihrer fast einjährigen Verletzungspause ganz nach oben aufs Podest gerast war. Ihr 60. Weltcupsieg brachte die von zwei Kreuzbandrissen genesene 30-Jährige auch in der ewigen Bestenliste näher dran an die Topmarke der österreichischen Rekordhalterin Annemarie Moser-Pröll, die inzwischen nur noch zwei Erfolge mehr aufzuweisen hat.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich soweit kommen würde in meiner Karriere. Das ist ein großer Schritt", befand Vonn mit Tränen in den Augen. Platz acht vom Freitag toppte sie tags drauf in der zweiten Abfahrt eindrucksvoll, zudem gab's den ersten US-Dreifacherfolg in der Geschichte des alpinen Skisports zu bejubeln. "Das war das perfekte Comeback", urteilte der Skistar. Aus deutscher Sicht sorgte vor den abschließenden Nordamerika-Rennen am späten Sonntagabend mitteleuropäischer Zeit Vancouver-Olympiasiegerin Rebensburg mit den Plätzen fünf (Samstag) und zehn (Freitag) für die besten Ergebnisse. "Der Lauf am Freitag war auch nicht schlecht, aber mit dem fünften Platz bin ich total happy", verkündete die 25-Jährige.
So gut war die Laune bei den Speed-Männern des Deutschen Skiverbandes lange nicht - der angestrebte Aufbruch in die neue Ära stockt. "Wir haben noch deutlich Aufholbedarf", gestand DSV-Alpinchef Wolfgang Maier nach zwei Abfahrten und zwei Super-G-Rennen in der Weltcup-Saison. Von einem Neuanfang ist trotz großer Investitionen und personeller Umwälzungen im Sommer momentan nur punktuell etwas zu erkennen. Guten Resultaten durch Josef Ferstl (Abfahrts-14. Anfang Dezember in Lake Louise) und Tobias Stechert (Abfahrts-16. am Freitag in Beaver Creek) stehen eine Reihe von Misserfolgen gegenüber; am Samstag schaffte es Ferstl im Super-G von Beaver Creek beim Sieg des Österreichers Hannes Reichelt als bester Deutscher lediglich auf Rang 40.
Als "schlecht und enttäuschend" bewertete auch Maier die magere Ausbeute. "Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass so etwas passiert. Ich mache das nicht an den Zahlen fest, sondern an der Art und Weise, wie Ski gefahren wird. Da hatte man am Samstag den Eindruck, als hätte sich nichts verändert", kritisierte er. Stechert, der Abfahrts-Beste des DSV vom Freitag, musste tags drauf wegen einer Knieblessur auf einen Start verzichten. Ferstl leistete sich im oberen Teil Fahrfehler und verlor schon dadurch unnötig viel Zeit.
Reichelt dagegen beendete nicht nur eine 1009 Tage andauernde Weltcup-Sieglosserie der österreichischen Herren im Super-G, sondern auch die Serie des Norwegers Kjetil Jansrud. Erstmals in einem Speed-Rennen war der Olympiasieger in der neuen Saison geschlagen. Für Reichelt war's nach der Schock-Diagnose über einen schweren Bandscheibenvorfall kurz vor Olympia und das damit verbundene Sotschi-Aus mal wieder ein rundum positives Erlebnis.