Vonn: „Ich liebe alles, womit man schnell ist“

Abfahrts-Olympiasiegerin Lindsey Vonn erinnert sich an ihr erstes Skirennen in Minnesota –und träumt davon, nach ihrer Karriere ein Formel-1-Auto zu fahren oder sogar zu fliegen.
von  Abendzeitung
Küsst glücklich ihre Goldmedaille: Lindsey Vonn.
Küsst glücklich ihre Goldmedaille: Lindsey Vonn. © dpa

Abfahrts-Olympiasiegerin Lindsey Vonn erinnert sich an ihr erstes Skirennen in Minnesota –und träumt davon, nach ihrer Karriere ein Formel-1-Auto zu fahren oder sogar zu fliegen.

AZ: Der olympische Abfahrtslauf von Whistler, der erste Olympiasieg war das wichtigste Rennen Ihrer Karriere. Erinnern Sie sich noch an Ihr allererstes Rennen?

LINDSEY VONN: Ja, natürlich! Das war in Minnesota. Ich war sieben Jahre alt und es war nur ein Spaß-Rennen. Ich bin zwei Mal falsch um ein Tor gefahren. Die Hauptsache war, dass ich Spaß dabei hatte.

Sie nahmen vor Vancouver bereits in Turin 2006 und Salt Lake City 2002 an Olympischen Spielen teil. Wo hat es ihnen am besten gefallen?

Salt Lake City 2002 – das war wirklich wunderschön für mich, denn: Ich hatte einfach noch keinen Druck! Es war in erster Linie Spaß. Und ich war bei der Eröffnungsfeier dabei und erlebte das wahre olympische Gefühl, auch deshalb, weil alle Athleten gemeinsam im Olympischen Dorf wohnten. Die gesamte Atmosphäre war derart wunderbar emotional, wie man es wohl nirgends sonst erleben kann.

Träumen Sie des Nachts manchmal vom Skifahren?

Ja, ich träume oft – von den Olympischen Spielen! Und dann träume ich, dass meine Familie im Ziel steht und ich sie nach dem Rennen umarme. Außerdem träume ich oft vor den Rennen vom genauen Rennkurs.

Manche meinen bereits, Sie seien mit Ihrer Freundin Maria Riesch verheiratet – und nicht mit Thomas Vonn. Weil man nie etwas von ihm hört. Was macht er?

Mein Mann Thomas ist das gesamte Jahr über an meiner Seite und unterstützt mich, wo auch immer er kann. Ich bin mit Thomas viel häufiger zusammen als mit Maria, aber er steht natürlich nicht so im Vordergrund wie Maria. Er ist mein Coach und Trainer, ich mache alle Besichtigungen mit ihm.

Sie halten sich ja nicht nur während des Weltcups, sondern auch ansonsten viel in Europa auf. Treffen Sie manchmal noch Ihre Kuh Olympi, die Sie mal für einen Sieg in Val d'Isère erhielten?

Olympi hat ja mittlerweile Nachwuchs bekommen und ich sehe sie und ihre „Kinder“ Karin und Sunny manchmal in Kirchberg in Tirol, wo sie bei einem Freund von mir leben.

Erkennen Sie Olympi, Karin und Sunny sofort, wenn sie in der Herde stehen?

Ja, denn jede besitzt ein besonderes Merkmal – zum Beispiel ganz spezielle Hörner. Und die Farbe ist auch sehr eigen: mokka-braun.

Essen Sie trotz Ihres Besitzes noch Rindfleisch?

Schon, aber nur, wenn ich weiß, dass es nicht meine Kühe sind!

Genug von den Kühen. Mögen Sie eigentlich Cowboys?

Als ich jung war, habe ich mit Oma und Opa viele Westernfilme angesehen, aber momentan reizt mich das nicht mehr.

Welche Art von Filmen bevorzugen Sie?

Ich liebe meine Serien, die ich täglich auch während dem Training am Ergometer auf meinem iPhone anschaue. Meine Lieblingsserie ist „Law and Order“.

Müssen Sie bei Filmen manchmal weinen?

Es ist so, dass ich mich zwar bei Horror-Filmen fürchte, aber weinen muss ich nie.

Was lieben Sie am Rennfahren am meisten?

Das Rennen selbst! Die Abfahrt! Ich liebe die Geschwindigkeit, das ist das Genialste!

Was ist Ihre große Stärke als Rennläuferin?

Ich bin dynamisch und besitze sehr viel Stärke im Kopf. Es geht viel über den Kopf. Ich will immer schnell fahren – und dieser Wille zählt. Entweder man hat das oder man hat das nicht.

Was möchten Sie noch an sich verbessern?

Etliches! Ich will noch viel mehr fahren wie die Männer: direktere Linien etwa. Aber dazu benötigt man enorm viel Kraft, somit muss ich noch viel für meine Power tun.

Hören Sie vor dem Start Musik auf dem mp3-player?

Ich höre Musik nur ganz in der Früh, wenn ich mich aufwärme. La Roux, Cascada, Drake, Keri Hilson, Beyonce und solche Sachen. Beim Start oder vor einem Rennen hingegen wäre das nicht gut, es würde mich stören.

Sind Sie eher der spontan agierende Mensch oder mehr der nüchtern überlegende und sorgfältig abwägende?

Ich bin sehr spontan, aber mein Mann ist überlegt. Somit ergänzen wir uns. Wir sind ein super Team. Vielleicht sollte aber auch ich manchmal etwas mehr überlegen.

Was würden Sie außerhalb des Sports in Ihrem Leben noch gerne lernen?

Ich würde gerne Formel-1-Autos fahren, auch vielleicht fliegen! Ich liebe alles, womit man schnell ist. Vielleicht mache ich das nach der Ski-Karriere, momentan konzentriere ich mich auf den Schnee.

Welche Eigenschaften können Sie an anderen Menschen gar nicht leiden?

Ich bin meistens sehr geduldig mit anderen Menschen.

Gibt es im Weltcup auch Zicken?

Nein, die sind alle sehr nett - ich habe keine Probleme mit anderen.

Interview: Jupp Suttner

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