Volleyball: Das Drama von Haching

Nach dem Pokalendspiel verlieren die Volleyballer von Generali Haching auch das Meisterschaftsfinale - gegen Berlin. „Es hätte unsere beste Saison werden können.“
von  Julian Galinski, Gunnar Jans
Trainer Mihai Paduretu mag das icht mitansehen.
Trainer Mihai Paduretu mag das icht mitansehen. © Rauchensteiner/Augenklick

Nach dem Pokalendspiel verlieren die Volleyballer von Generali Haching auch das Meisterschaftsfinale - mit 14:16 im entscheidenden Satz gegen Berlin. „Es hätte unsere beste Saison werden können.“

Unterhaching - Zuspieler Branislav Skladany, die Augen verweint, legt seinem Mitspieler die Hand auf die Schulter. Ausgerechnet Christian Dünnes, der beste Hachinger Angreifer der Volleyball-Saison. Ausgerechnet er schlägt einen Aufschlag ins Netz und dann in den gegnerischen Block. Damit vergibt er zwei Matchbälle – um die Deutsche Meisterschaft. Generali Haching verliert nach einem großartigen Volleyballspiel mit 2:3 im Tiebreak gegen die Berlin Volleys. 14:16 im fünften Satz des fünften Spiels: dramatischer kann man nicht verlieren.

Danach: Leere und versteinerte Gesichter. Vizemeister. Wieder einmal. Während die Berliner durch die Generali-Sporthalle hüpfen und tanzen, liegen die Hachinger Spieler auf dem Boden.

Nur Mihai Paduretu nicht: Der Coach bleibt minutenlang regungslos auf seinem Trainerstuhl sitzen. Er blickt zu Boden, mag nicht zuschauen bei der Jubelfeier der Gäste. „Das ist sehr enttäuschend“, sagt Paduretu, als er sich für ein TV-Interview kurz aufrafft. „So ein Spiel, zwei Matchbälle für uns und das vor so einem tollen Publikum.“

Das Drama von Haching im Zeitraffer: Im ersten Satz vergibt Haching mehrere Satzbälle und verliert nach 60 Ballwechseln 29:31. Dann schlägt Denis Kaliberda im entscheidenden Moment extrem stark auf: Der zweite Satz geht mit 25:22 an Haching. Auch der dritte Satz, 25:21. Die Sportarena flippt komplett aus. Der vierte Satz geht mit 25:18 an die Volleys – Tiebreak. Haching liegt 6:8 hinten, führt dann 10:8. Und 14:12. Und vergibt beide Matchbälle. 14:16.

„Wir hatten das Ding gut auf der Pfanne“, sagt Christian Dünnes, „das gibt mir am meisten zu denken. Es hätte unsere beste Saison werden können. So oft hat man nicht die Chance, Meister zu werden.“

Nie waren sie näher dran. Und nie enttäuschter. Erst das Pokalendspiel verloren (gegen Friedrichshafen), nun das Meisterschaftsfinale. Während die Berliner mit Schampus und Schale feiern, schleichen die Hachinger mit ihren Silbermedaillen durch die Halle. Generali hat seinen Platz im Spitzensport gefestigt und steht doch mit leeren Händen da. „Es war phantastische Werbung für das Volleyball“, sagt Manager Josef Köck noch. Aber darüber kann sich in diesem Moment niemand freuen.

Als die Nationalhymne für Meister Berlin erklingt, ist Mihai Paduretu mit seinem Blumenstrauß schon in der Kabine verschwunden. „Der Trainer“, sagt Manager Köck später beim Bankett, „ist derzeit nicht ansprechbar“

 

 

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