Viertes Gold für Schaffelhuber: "Eine wie Vettel und Bolt"
SOTSCHI Immer wieder einmal staunt Martin Braxenthaler, wenn er mit Anna Schaffelhuber spricht. „Dann muss ich mich daran erinnern, dass sie erst 21 Jahre alt ist, weil sie so eine Lebenserfahrung und Reife hat“, sagt der zehnmalige Paralympics-Sieger auf dem Monoski über seine Schülerin, die er als Trainer mitbetreut und deren Ski er mitenwickelt hat. Und mit gerade einmal 21 Jahren ist Schaffelhuber selbst schon viermalige Paralympics-Siegerin – am Freitag gewann sie bei den Spielen in Sotschi die Super-Kombination.
Eine fünfte Medaille am Sonntag im Riesenslalom ist durchaus wahrscheinlich. „Sie steht auf einer Stufe mit Usain Bolt oder Sebastian Vettel“, sagt Braxenthaler, „mit Sportlern in absoluter Ausnahmestellung, bei denen alles passt: Das Talent, die Technik, das System, das Umfeld.“ Den „Hackl Schorsch des Monoskifahrens“ nennen Sie Braxenthaler oft, er lacht dann und sagt: „Eigentlich ist der Schorsch ja der Martin Braxenthaler des Rodelns.“
Und so wie Hackl zum Gesicht des Rodelns geworden ist, ist nun Anna Schaffelhuber auf dem besten Weg, das Gesicht des Behindertensports zu werden. „Sie ist ein Vorbild für die ganze Gesellschaft“, sagt Braxenthaler. Die Münchner Jurastudentin trat unter anderem im „Aktuellen Sportstudio“ auf, mit ihrer unerschütterlichen Fröhlichkeit und zugleich Bestimmtheit gewann sie viele Herzen. „Über ihre Person haben wir ein großes Interesse an unserem Sport geweckt“, sagt Braxenthaler.
Ihr Erfolgsgeheimnis: „Ihre unglaubliche Fokussierung. Wenn sie ein Ziel hat, setzt sie alles ein, was sie hat, um es zu erreichen. Und behält gleichzeitig die Offenheit, um sich helfen zu lassen.“ Stoppen, das hat Sotschi gezeigt, lässt sich Schaffelhuber bestenfalls vorübergehend und schon gar nicht sportlich. Ein Protest der Österreicher nach einem vermeintlichen Startfehler beim Slalom und die folgende Verhandlung ließen Schaffelhuber einen Tag auf ihre Goldmedaille warten. „Kasperltheater“, sagt Braxenthaler.
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