Vettel zu Ferrari?

Sebastian Vettel soll 2014 zu Ferrari wechseln, wo sein derzeit ärgster Rivale um den WM-Titel, Fernando Alonso, fährt. Red Bull dementiert.
Yeongam - Das letzte Wort hat mal wieder das Bild. Und das kann gar nicht lügen. Darauf prosten sich die erbitterten Kontrahenten zu, als hätten sie gerade beide den WM-Titel gewonnen. Auf einem anderen Bild stecken sie die Köpfe so eng zusammen, dass ihre Baseball-Kappen fast aneinander stoßen – sie tuscheln. Nur: Über was?
Die "BBC" weiß es: über Ferrari. Die "British Broadcasting Corporation": seit 90 Jahren auf Sendung, der Ferrari unter Europas Medienhäusern. Andrew Benson, der Chefreporter in Sachen Formel 1, degradiert nun das spannende Duell um den Titel zwischen Sebastian Vettel und Fernando Alonso zum Nebenschauplatz, indem er behauptet: Vettel wechselt 2014 zu Ferrari und hat bereits einen Vorvertrag unterschrieben – obwohl er bis Ende 2014 an Red Bull gebunden ist.
Zwei Doppel-Weltmeister im selben Team: Hui! Das erste Dementi kam vom Brausehersteller: "Das sind Unwahrheiten. Diese Meldung stimmt schlicht und einfach nicht”, sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko zu „Bild.de”. Dann war Teamchef Christian Horner dran. Der "BBC" sagte er: "Ohne den geringsten Zweifel wird er 2014 Teil des Red-Bull-Teams sein.”
Vettels Sprecherin meinte knapp: "Das stimmt alles nicht.” Und auch Ferrari meldete sich zu Wort: "Da ist nichts Wahres dran”, sagte Sprecher Luca Colajanni, "es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass wir diese Gerüchte hören und es wird auch nicht das letzte Mal sein.” Die Spekulationen seien es nicht mal wert, dementiert zu werden. Aber da hatte man ja schon dementiert.
Ferrari-Boss Luca di Montezemolo schloss derweil eine Verpflichtung Vettels in Alonsos Vertragszeit bis 2016 aus: "Ich habe in den letzten 20 Jahren immer gesagt, dass ich nicht zwei Hähne in einem Hühnerstall haben will. Ich will keine zwei Stars, denn ich will keine Probleme und Rivalitäten, weil das Spannungen und Unausgeglichenheit im Team verursacht.”
Laut "BBC", die sich auf nicht genannte Quellen "innerhalb Ferraris” beruft, hat Alonso schon sein Einverständnis für den neuen Teamkollegen gegeben. Bei Lewis Hamilton hatte er 2008 sein Veto eingelegt.
Bei dem angeblichen Vorvertrag soll es sich um eine Option handeln, die es Vettel ermöglicht, Ende 2013 nach Maranello zu wechseln, falls Ferrari kommende Saison bestimmte Leistungskriterien erfüllt. Mit dem aktuellen Ferrari-Pilot Felipe Massa habe sich die Scuderia auf einen Einjahresvertrag für 2013 geeinigt: Platz schaffen für Vettel.
Bei Red Bull kennt man die Ferrari-Gerüchte seit Jahren. Konzernchef Dietrich Mateschitz ließ schon öfter verlauten, dass man Vettel nicht um jeden Preis halten würde. Mit einem Rennfahrer-Mythos wie die Italiener mit dem wilden Pferdchen im Logo kann der Brause-Boss nicht dienen.
Und Vettel? Leistet sich mal wieder ein heißes Duell mit Alonso, versteht sich aber gut mit dem heißblütigen Spanier. Nach Vettels Sieg in Korea war der Ferrari-Pilot einer der ersten Gratulanten. Vettel: "Er hat gesagt: 'Gut gemacht!’ Das war’s. Das zeigt den Respekt füreinander.”