Vettel träumt von Monaco-Triumph

MONACO - Warum sich der Shooting-Star der Formel-1-Saison Hoffnungen auf einen Sieg im Spielerparadies macht.
Partys, Promis und PS: Der schillernde Mythos Monte Carlo elektrisiert die Formel 1 und soll den Dauerzoff um die Zukunft der Rennserie endlich aus den Schlagzeilen verbannen. „Monaco ist etwas ganz Besonderes. Es wäre ein Traum, dort zu gewinnen“, bekannte die deutsche WM-Hoffnung Sebastian Vettel vor der Reise ins Fürstentum. Beim Glamour-Grand-Prix am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere) will der Red-Bull-Pilot die Dominanz von Brawn-Überflieger Jenson Button brechen. Aber auch die taumelnden Branchenriesen Ferrari und McLaren-Mercedes dürsten nach dem Prestigesieg. „Etwas besseres gibt es nicht in einem Formel-1-Auto“, schwärmte Weltmeister Lewis Hamilton vor dem Klassiker.
Wie kleine Kinder freuen sich die Stars der Königsklasse auf das Spektakel in den Häuserschluchten von Monte Carlo, das am Donnerstag mit den ersten Trainingsfahrten startet. „Es ist verrückt, dass die am wenigsten für die Formel 1 geeignete Strecke die beliebteste ist. Dieser enge Stadtkurs ist genial“, erklärte BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld. „Das Gefühl, wenn du mit 280 Stundenkilometern den Hügel zum Casino hinauf fährst, wenn du versuchst, eine möglichst gerade Linie zwischen den Leitplanken zu finden und sie dabei mit den Reifen streifst, das ist einfach unglaublich“, beschrieb Hamilton den Reiz des berühmtesten Grand Prix, den er im Vorjahr im McLaren-Mercedes gewann.
Vettel: "Das Auto macht Fortschritte und wird immer schneller"
Angelockt von der Hatz der dröhnenden Boliden dürften auch in diesem Jahr trotz Wirtschaftskrise Stars und Sternchen, Geld- und Hochadel den Weg ins Zockerparadies finden. „Yachten, Partys und die Show drum herum gehören gerade in Monaco zur Formel 1 dazu“, meinte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. „Monaco ist jedes Jahr aufs Neue faszinierend“, verriet Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug.
Die sportliche Zugnummer der Stunde ist die Jagd von Jungspund Vettel auf WM-Spitzenreiter Button. „Das Auto macht Fortschritte und wird immer schneller“, sagte der Heppenheimer zuversichtlich und zog sogleich den logischen Schluss: „Ja, wir sollten ein Wörtchen um den Titel mitreden können.“ Dazu aber muss der Hesse eine weitere Siegesfahrt des britischen Brawn-Routiniers Button, der vier der bisherigen fünf Rennen gewann, unbedingt verhindern. „Red Bull sieht sehr stark aus. Sie sind für uns langfristig die größte Herausforderung“, warnte Teamchef Ross Brawn.
Einen kleinen Zusatzschub erhofft sich Vettel vom neuen Doppel- Diffusor, der in Monaco erstmals auch von Red Bull eingesetzt werden soll. „Wir haben immer noch sehr viel Entwicklungspotenzial“, versprach Teamchef Christian Horner.
BMW - weit vom angepeilten Titelkampf entfernt
Viel Luft nach oben hatten bislang auch die drei Top-Teams des Vorjahres. Konstrukteursweltmeister Ferrari dümpelt nach einen Pannenserie im Hinterfeld, die Silberpfeile blieben zuletzt in Barcelona punktlos und BMW-Sauber ist ebenfalls weit vom angepeilten Titelkampf entfernt. „Das ist nicht akzeptabel für ein Team wie Ferrari. Wir müssen reagieren, um wieder unseren normalen Standard zu erreichen“, sagte Scuderia-Teamchef Stefano Domenicali. Zuletzt aber bündelten die Italiener ihre Kräfte vor allem für die Hinterzimmer- Diplomatie im Konflikt mit dem Internationalen Automobilverband FIA um eine Budgetgrenze für 2010.
McLaren-Mercedes zumindest macht die Monaco-Historie Mut. Sechs der vergangenen elf Rennen seit 1998 gewann das Team. Er sei daher „optimistischer“ als zuletzt, sagte Teamchef Martin Whitmarsh. Ohnehin können gerade in Monte Carlo Unfälle, Wetterkapriolen und Safety-Car-Phasen das Rennen zu einer Lotterie machen. Jüngster Beweis war der Parforceritt von Force-India-Pilot Adrian Sutil im Chaosrennen 2008, ehe ihn Ferrari-Mann Kimi Räikkönen spektakulär von der Strecke rammte.