Vettel: Supersebs Kosmos

Sebastian Vettel kann am Sonntag wieder Weltmeister werden. Doch ohne ein starkes Team wäre auch er nicht unschlagbar. Die AZ stellt seine Vertrauten vor  
von  Ralf Loweg
Unaufhaltsam – wie Comic-Held Superman. Sebastian Vettel ist in der Formel 1 von nichts und niemandem zu stoppen.
Unaufhaltsam – wie Comic-Held Superman. Sebastian Vettel ist in der Formel 1 von nichts und niemandem zu stoppen. © Fotomontage: Monika Hoffmann, dpa, AP Photo

Sebastian Vettel kann am Sonntag zum vierten Mal hintereinander Weltmeister werden. Doch ohne ein starkes Team und fleißige Helfer wäre auch er nicht unschlagbar. Die AZ stellt seine Vertrauten vor

Suzuka - In seinem Rennwagen ist Sebastian Vettel allein. Allein mit 750 PS im Heck und unzähligen Knöpfen an seinem Lenkrad. Hin und wieder gibt es einen Funkspruch vom Team. Er solle langsamer machen und die Reifen schonen. Wirklich helfen kann ihm in seinem Red Bull allerdings niemand. Der 26-Jährige muss schon allein über die Runden kommen. Und das macht Vettel meistens besser als seine Rivalen. Am Sonntag in Suzuka (Start 8 Uhr MESZ/live bei RTL und Sky) hat er seinen ersten Matchball zum vierten Formel-1-Titel hintereinander. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, dessen Fahrer Fernando Alonso als einziger noch einbremsen könnte - wenn auch nur noch theoretisch - gratulierte Vettel schon mal: "Verdient oder nicht? Er hat es auf jeden Fall erreicht. Also: Herzlichen Glückwunsch, Sebastian!", sagte Domenicali im Interview mit der Samstagausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Doch ohne ein starkes Team und viele fleißige Helfer wäre auch Vettel nicht unschlagbar. Angefangen von der Familie bis hin zum Renningenieur. Sie alle bleiben im Hintergrund, wenn Vettel auf dem Siegerpodest ganz oben steht. Die AZ stellt die Menschen vor, die Vettel Halt geben, ihn stark und schnell machen. Damit er der Superseb ist, der keinen Gegner fürchten muss.

DIE FAMILIE: Vater Norbert und Mutter Heike erkannten schnell das Talent ihres Sohnes. Die Eltern unterstützten Sebastian, wo immer es ging. Im Wohnmobil reisten die Vettels zu den Kartrennen quer durch Europa. Zu Beginn der Karriere gab der Senior einen entscheidenden Tipp: „Seb sagte, dass er gegen die viel größeren Gegner keine Chance habe. Da sagte ich ihm nur: dann bremse eben später.” Mit diesem einfachen Ratschlag schaffte es der Sohnemann bislang zu drei WM-Titeln, Weltruhm und zum Multi-Millionär.

DIE FREUNDIN: Vettel lernte Hanna Prater (25) am Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium kennen und lieben. Beide sind nun seit neun Jahren ein Paar. Anfang des Jahres machten Hochzeitsgerüchte die Runde. Vettel dementierte umgehend, ebenso Hannas angebliche Schwangerschaft. Im Fahrerlager sieht man die hübsche Blondine selten. Vettel schirmt seine Freundin, eine Halb-Engländerin, ab. Sie gibt ihm Halt, das weiß Sebastian: „Es ist schön, die richtige Frau an meiner Seite zu wissen."

DER RENNINGENIEUR: Guillaume Rocquelin ist der Mann, der Vettel vom Kommandostand aus steuert und in den Rennen sicher über die Runden bringt. „Er ist meine Stimme, mit der ich immer verbunden bin”, sagt Vettel. Kaum jemand kennt den Rennfahrer so gut. „Schließlich verbringe ich mit Sebastian mehr Zeit als mit meiner Frau. Ich erkenne schon am Klang seiner Stimme, ob es ein Problem gibt”, sagt der Franzose.

DIE PRESSESPRECHERIN: Britta Roeske (36) ist die Frau an Vettels Seite, aber nur beruflich. Die gebürtige Essenerin ist seine Pressesprecherin. Egal, wie groß die Hektik im Fahrerlager ist, die Blondine behält kühlen Kopf und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Britta Roeske studierte BWL und kam über die Presseabteilung von Renault Deutschland in die Formel 1. Ihr Markenzeichen sind drei Handys und ein Diktiergerät, das immer läuft, wenn Vettel vor die Weltpresse tritt. Als Pressesprecherin muss sie alle Aussagen ihres Chefs kennen.

DER PHYSIOTHERAPEUT: Heikki Huovinen (28) ist neu in Vettels Team. Der Finne ist seit 2013 Mädchen für alles. Er trägt den Helm, hat immer ein offenes Ohr und ist praktisch rund um die Uhr im Einsatz. Vom körperlichen Wohlbefinden bis zur Seelenmassage ist Huovinen zuständig.

DER VÄTERLICHE FREUND: Helmut Marko ist so etwas wie die graue Eminenz bei Red Bull. In das operative Geschäft mischt sich der 70-jährige Kumpel von Niki Lauda nicht ein. Der Österreicher ist der verlängerte Arm von Teambesitzer Dietrich Mateschitz. Und Marko ist großer Vettel-Fan, er schützt den Weltmeister wie einen Sohn. Wer Vettel Böses will, bekommt es mit dem Doktor zu tun.

DER TEAMCHEF: Christian Horner ist der erfolgreichste Teamchef der Gegenwart – und das mit erst 39 Jahren. Der Brite baute den Rennstall auf. Schon dreimal in Folge gelang unter seiner Regie das Double, der Gewinn der Fahrer- und Konstrukteurs-WM, Nummer vier wird bald folgen. Auch privat ist Horner im Glück: Lebensgefährtin Beverly brachte am Dienstag ein Mädchen zu Welt.

DAS SUPERHIRN: Adrian Newey ist der Mann, der seit Jahren die schnellsten Rennautos in der Formel 1 baut. Wer einen Newey-Boldien fährt, ist so gut wie unschlagbar. Deshalb ist es für Vettel immer wie Weihnachten, wenn er das erste Mal in seinem neuen Dienstwagen sitzt. „Ich fahre nicht gegen Vettel, sondern gegen Newey”, sagte Ferrari-Star Fernando Alonso einst über das Superhirn.

DER OBERBOSS: Was Dietrich Mateschitz auch anfasst, er hat Erfolg. Als der Österreicher 2005 sein eigenes Team in der Formel 1 an den Start schickte, wurde er noch belächelt. Doch aus der einstigen Partytruppe ist längst der beste Rennstall der Welt geworden. Mateschitz will aber nicht im Rampenlicht stehen. Über das Privatleben des 69-Jährigen ist wenig bekannt. Sein Vermögen wird auf rund 5,5 Milliarden Dollar geschätzt. Damit ist er der reichste Österreicher und die Nummer 193 der Welt (laut Forbes 2012).

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