Vettel stellt Auto nach Platz drei ab - Alonso Siebter
Abu Dhabi - Vettel spielte schnell die unfreiwillige Parkaktion herunter und kam nach der Anhörung bei den Rennkommissaren mit einem Lächeln zurück. Wie ernst die Probleme am Red Bull des Formel-1-Doppelweltmeister waren, blieb zunächst ein Rätsel.
Vettel hatte sich auf dem Yas Marina Circuit dem überlegenen Vorjahressieger Lewis Hamilton und seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben müssen. Auf dem Weg zur Box forderte ihn sein Renningenieur dann eindringlich auf: "Stopp den Wagen! Stopp den Wagen!"
Vettels WM-Verfolger Fernando Alonso, der 13 Punkte Rückstand aufweist, wurde zwar nur Siebter, aber die dringende Aufforderung - offenbar auf Geheiß von Motorenlieferant Renault - verhieß nichts Gutes. Vettel, der auf seiner Abbey sitzend auf die nächste Mitfahrgelegenheit gewartet hatte, gab direkt danach zu: "Ich weiß nicht, warum ich stoppen sollte." Er meinte: "Es sollte nichts Großes sein." Aber was genau? Für eine solche Parkaktion muss es einen guten Grund geben, sonst droht eine Strafe.
Als Hamilton in Barcelona auf Pole gefahren war und dann seinen Wagen wegen Spritmangels abgestellt hatte, musste er vom letzten Platz ins Rennen starten. Sollte bei Vettel womöglich das Getriebe gewechselt werden müssen, wird er in der Startaufstellung fünf Plätze nach hinten versetzt. Und stünde damit hinter Alonso.
Vettel musste ebenso wie Red-Bull- und Renault-Vertreter zu den Rennkommissaren. Gut gelaunt kam er zurück ins Motorhome, nach einem launigen Plausch mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone setzte sich Vettel mit seiner Crew zusammen.
Denn selbst wenn Alonsos Chancen sanken, als Quali-Siebter den 13-Punkte-Rückstand auf Vettel schon im drittletzten Rennen deutlich zu reduzieren, und Vettel straffrei bleiben sollte, dürfte zumindest der angestrebte fünfte Sieg in der persönlichen Rekordserie zum schweren Unterfangen für Vettel werden. Hamilton, der die insgesamt 25. Pole seiner Karriere feierte, war für den Deutschen außer Reichweite. "Es hätte ein bisschen weiter nach vorne gehen können, aber für Platz eins hätte es nicht gereicht", gab Vettel zu. "Das Auto ist fantastisch an diesem Wochenende", betonte Hamilton.
Schon in den Freien Trainingseinheiten hatte der McLaren-Pilot und Weltmeister von 2008 angedeutet, dass die Pole über ihn führen würde. Nachdem Vettel im Training zuvor durch Probleme mit den Bremsen kaum zum Fahren gekommen war, verharrte er in den ersten 20 Minuten des Qualifyings freiwillig am längsten in der Box. Die Handschuhe lagen noch vor ihm auf der Abdeckung, die Augen verfolgten hellwach die Ergebnisse der Konkurrenz auf den Bildschirmen.
Dann fuhr Vettel raus und leistete sich prompt einen kleinen Ausrutscher, als er die Leitplanken touchierte. Er konnte aber weiterfahren, die schnellste Runde ging aber schon im ersten Durchgang an Hamilton. Auch in den nachfolgenden 15 Minuten kam Vettel nicht ohne kleinen Fehler durch, erneut war Hamilton in der Zeitentabelle ganz oben.
Als es dann in den finalen zehn Minuten drauf ankam, legte Hamilton auch wieder die schnellste Runde früh vor. Vettel versuchte umgehend zu kontern, kam aber mit fast einer halben Sekunde Rückstand vorerst nur auf den zweiten Platz. Dann schob sich Webber noch dazwischen. "Wir haben das Beste getan, was wir konnten", meinte Webber, während Vettel zugab: "Die letzte Runde hat nicht ganz so hingehauen, wie ich mir das gewünscht hatte." Das Red-Bull-Duo kann dennoch schon an diesem Woche den Titel-Hattrick in der Konstrukteurswertung perfekt machen. Für Vettel ist der dritte WM-Triumph nacheinander frühestens in gut zwei Wochen in Austin möglich.
Von solchen Aussichten ist Rekordweltmeister Michael Schumacher schon länger weit entfernt. Er verpasste erneut die Top Ten. Wie vor einer Woche in Indien musste sich der 41 Jahre alte Mercedes-Pilot mit dem 14. Platz abfinden. "Entschuldigung dafür", funkte das Team umgehend, nachdem die Zeit für eine weitere schnelle Runde nicht mehr gereicht hatte. Sein Teamkollege Nico Rosberg schaffte es auf den achten Platz. Nico Hülkenberg wurde im Force India Elfter, Timo Glock im Marussia 22.