Vettel: „Seine Witze sind schlecht“

Hier erklärt der Chef von Sebastian Vettel, der deutschen Formel-1-Hoffnung, warum der 22-Jährige schon verdammt weit ist, wie gut er noch werden kann – und was seine Schwächen sind.
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„Ein seriös arbeitender junger Mann. Dem vertrauen wir voll“: Sebastian Vettel bekommt ein dickes Lob von seinem Teamchef.
dpa „Ein seriös arbeitender junger Mann. Dem vertrauen wir voll“: Sebastian Vettel bekommt ein dickes Lob von seinem Teamchef.

Hier erklärt der Chef von Sebastian Vettel, der deutschen Formel-1-Hoffnung, warum der 22-Jährige schon verdammt weit ist, wie gut er noch werden kann – und was seine Schwächen sind.

AZ: Herr Horner, kann Red Bull Racing die führenden Brawn-Mercedes trotz 25 Punkten Rückstand von Sebastian Vettel auf Jenson Button noch abfangen?

CHRISTIAN HORNER: Wir haben in England an einem Wochenende als Team neun Punkte aufgeholt, Vettel in der Fahrerwertung sieben. Wir werden also weiter versuchen, große Stüc ke vom Rückstand wegzufahren.

Was haben Sie denn auf Fahrerseite seit dem letzten Rennen in England verbessert?

Sie scherzen. Der Doppelsieg hat bestätigt, daß wir mit Sebastian und Mark Webber die stärkste Fahrerpaarung im Feld haben. Und beide Fahrer sind sehr zielgerichtet und ehrgeizig. Die haben anständig gelebt und trainiert.

Erstaunlich für Vettel – mit seinen 22 Jahren.

Ja, aber so ist Sebastian eben, ein seriös arbeitender junger Mann. Dem vertrauen wir voll. Wir wissen, dass er sich mit dem beschäftigt, was ihm gut tut. Und er arbeitet hart.

Wäre Kontrolle nicht besser?

Nein, sicher nicht. Der ist lange Profi und im Geschäft, macht immer seinen Job.

Vettel wird von Red Bull mit enormen PR-Aufgaben belastet. Stört Sie das nicht?

Nein. Red Bull ist in dieser Hinsicht besser als jedes andere Team. Schauen Sie doch mal McLaren-Mercedes an. So wie die wollen wir unsere Fahrer nicht verarbeiten. Die Red-Bull-Programme werden außerdem so gestaltet, dass sie unseren Jungs Spaß machen.

Wie viel Potenzial steckt noch in Vettel?

Da ist noch viel Potenzial, er ist noch so jung und an einem relativ frühen Punkt seiner Karriere. Er wird sich allein dadurch verbessern, dass er ständig Erfahrung sammelt und Kenntnisse, etwa technischer Art, dass seine Lernkurve noch für einige Zeit beständig nach oben zeigen wird.

Von seiner mangelnden Erfahrung abgesehen: Was kann er noch verbessern?

Seine Witze, die sind manchmal echt schlecht.

In Barcelona haben Sie erklärt, dass Vettel die Nr. 1 im Team sei und dieses um ihn herumgebaut werden würde, so wie Renault um Fernando Alonso oder früher Ferrari um Michael Schumacher. Vorige Woche sagten Sie: Es gibt keine Nr. 1 bei Red Bull.

Die Situation ist so, dass beide Fahrer mit absolut identischem Material ausgerüstet und gleichermaßen unterstützt werden. Aber mit der Art, wie Sebastian fährt, ist es logisch für ein Team, sein Auto seinem Stil entsprechend zu entwickeln. Und das wird unweigerlich passieren. Der RB6, der Red Bull für nächstes Jahr, wird stark durch die Art geprägt sein, wie Sebastian fährt. Zum Glück fährt Mark Webber ähnlich, was die Entwicklungsaufgabe für das Team erheblich erleichtert.

Also herrscht bei Ihnen offener Wettbewerb?

Ja, erst wenn einer in der WM ab einem bestimmten Zeitpunkt reelle Titelchancen hat und der andere nicht mehr, wird der mit weniger Punkten eine eher unterstützende Rolle auszufüllen haben. Aber jetzt ist es dazu zu früh, denn Webber und Vettel trennen nur 3,5 Punkte bei neun ausstehenden Rennen. Es wäre falsch, zu früh auf einen Kandidaten zu setzen.

Werden Sie beide Fahrer behalten?

Sebastians Vertrag läuft bis Ende 2010. Mark Webbers Vertrag läuft theoretisch Ende dieses Jahres aus. Aber er fährt hervorragend. Wir sind sehr glücklich mit ihm. Die Saison ist erst zur Hälfte vorbei, deshalb sind wir noch nicht in Verhandlungen für 2010.

Interview: Peter Hesseler

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