Vettel findet sich pervers

Serien-Weltmeister Sebastian Vettel gewinnt auch das letzte Formel-1-Saisonrennen in Brasilien. Damit stellt er einen weiteren Rekord von Michael Schumacher ein. Ganz geheuer sind auch ihm die Erfolge nicht.
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Sao Paulo - Ganz am Ende zeigte sich Sebastian Vettel doch noch mal gnädig mit seinen Rivalen. Nein, nicht auf der Strecke, Vettel gewann selbstredend auch das letzte Saisonrennen dieser für ihn einfach nur phänomenal verlaufenen Formel-1-Saison. Noch nicht einmal ein Patzer beim zweiten Boxenstopp, als Vettels Team überrascht wurde und darum erst die Reifen holen musste, konnte ihn in Brasilien stoppen.

Es war Vettels 13. Saisonsieg, dazu sein neunter hintereinander. Damit hat er nun die nächsten zwei Rekorde aufgestellt. 13 Saisonsiege schaffte nur Michael Schumacher einmal, 2004 war das. Und neun Mal hintereinander in einer Saison hatte überhaupt noch nie ein Fahrer vor Vettel geschafft.

Doch auf dem Podium überließ Vettel dann den Platz an der Sonne kurz einem anderen. Nach der obligatorischen Champagner-Dusche schickte er die Interviewerin zuerst zu Mark Webber. Sein australischer Teamkollege, in Sao Paulo Zweiter geworden, erlebte in Brasilien sein allerletztes Formel-1-Rennen. Vettel und Webber können sich nicht ausstehen, rasselten immer wieder aneinander. Am Sonntag sagte Vettel: "Unser Verhältnis war vielleicht nicht unbedingt das allerbeste, aber wir hatten immer Respekt voreinander."

"Das war ein tolles Finish meiner Karriere", bekannte Webber, der künftig für Porsche an Langstreckenrennen teilnehmen wird, "ich habe die letzten Runden sehr genossen."
Webber wird vielen in der Formel 1 fehlen, mit Fernando Alonso, dem anderen großen Vettel-Rivalen, ist er etwa befreundet. Vettel einzubremsen gelang in den letzten Jahren aber keinem. Und auch 2014, so schwant es Ferrari-Star Alonso schon, wird es sehr schwer. Vettel sei wieder Favorit für den Titel, sagte Alonso bereits.

Vettels Rekordjagd dürfte wohl weitergehen. Schon beim zweiten Rennen der neuen Saison könnte er – vorausgesetzt die Siegesserie geht weiter – den unvergessenen Ayrton Senna einholen. Senna gewann 41 Rennen in der Formel 1 – Vettel steht nun schon bei 39.

Doch jetzt ist für Vettel erstmal Urlaub angesagt. Den er größtenteils mit seiner Freundin Hanna in ihrem umgebauten Bauernhof in der Schweiz verbringen wird. "Nichts", antwortete Vettel lachend auf die Frage, was er bis Weihnachten mache. "Die meiste Zeit versucht man zu relaxen. Für uns ist es dasselbe wie in den vergangenen Jahren. Es gibt zwar viele Regeländerungen, aber was den Rhythmus betrifft, bleibt es fast gleich." Das heißt: Bis Weihnachten kann Vettel ausspannen, Anfang Januar stehen die ersten Fahrten im Simulator an, Ende Januar wird dann sein neuer Red Bull vorgestellt, im März beginnt die Saison.

Mit der gerade zu Ende gegangenen Rekord-Saison scheint sich Vettel nicht mehr lange aufhalten zu wollen. "Ich glaube, ich kann nicht mehr viel zu dieser Saison sagen. So abzuschließen, das hätten wir uns wünschen können", sagte er – und gab dann aber auch zu, dass ihm die Erfolge ein wenig unheimlich sind. "Es ist glaub' ich – Entschuldigung für den Ausdruck – ein bisschen pervers, wie stark wir in den letzten Rennen waren. Ein unglaubliches Jahr für uns. Jeder einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen und ich bin einfach glücklich, ein Glied in der Kette zu sein. Natürlich weiß ich, dass ich im Auto sitze und die Kiste fahren darf, aber trotzdem ist so eine Leistung eine absolute Teamleistung", sagte er. Schon bei der Zieldurchfahrt hatte er seinem Team per Funk gesagt: "Genießt den Moment, erinnert euch immer an diesen Moment, das ist etwas ganz besonderes." 

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