Vettel fährt in letzter Sekunde auf Pole Position

Der Weltmeister hat wieder zugeschnappt: Sebastian Vettel ist in Valencia wie schon so oft in letzter Sekunde auf die Pole Position gerast. 

Valencia –  Mit mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung verwies der Red-Bull-Pilot in 1:30,086 Minuten WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton überraschend deutlich auf den zweiten Platz. Vettel nimmt am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) beim Großen Preis von Europa einen neuen Anlauf, der erste „Wiederholungstäter“ dieser Saison zu werden. Bislang gab es in der Formel 1 in den ersten sieben Rennen sieben verschiedene Sieger.

„Ich bin ein bisschen überrascht, ich hätte nicht damit gerechnet“, sagte Vettel über den Vorsprung, nachdem er sich in den ersten beiden Durchgängen des Qualifyings „noch etwas schwergetan“ hatte: „Aber dann haben wir in die richtige Richtung gearbeitet, gewartet, bis die Strecke da war, und die Zeit hingeknallt. Ich wusste, dass ich nur einen Schuss habe.“ Am Sonntag könnte er zum dritten Mal in Folge die „Hafenrundfahrt“ von Valencia gewinnen und würde damit auch wieder die WM-Führung übernehmen. Momentan führt Kanada-Sieger Hamilton mit 88 Punkten knapp vor Ferrari-Pilot Fernando Alonso (86) und Vettel (85).

Für den Weltmeister war es nach Bahrain und zuletzt Kanada die dritte Pole Position des Jahres. In Bahrain hatte Vettel den Sieg geholt, in Montreal war er Vierter. Insgesamt startet er 24-Jährige zum 33. Mal in seiner Karriere von Platz eins, damit schloss er in der ewigen Rangliste der Formel 1 zu den beiden drittplatzierten Jim Clark (Großbritannien) und Alain Prost (Frankreich) auf. Mehr Poles haben nur noch der legendäre Brasilianer Ayrton Senna (65) und Rekordweltmeister Michael Schumacher (68) erkämpft.

Schumacher musste sich in Valencia mit Rang zwölf zufrieden geben und gehörte damit ebenso zu den Geschlagenen wie der bei seinem zweiten Heimrennen noch sieglose Lokalmatador Alonso, der als Elfter ebenso die letzte Runde verpasste, und Mark Webber. Vettels australischer Teamkollege kam mit technischen Problemen nicht über Rang 19 hinaus.

Mercedes-Pilot Nico Rosberg fuhr zumindest auf Startplatz sechs, auch Namensvetter Nico Hülkenberg schaffte den Sprung in die Top 10 und holte als Achter seine bislang beste Startposition in dieser Saison. Marussia-Pilot Timo Glock dagegen musste wegen einer Magenverstimmung auf das Qualifying verzichten, über einen möglichen Start im Rennen wird erst am Sonntag entschieden. Überraschend stark als Dritter war Williams-Pilot Pastor Maldonado. Spanien scheint für den Venezolaner ein gutes Pflaster zu sein, in Barcelona hatte er von der Pole Position seinen ersten Sieg gefeiert.

„Es liegt in meinen Händen, dass ich nicht alles zusammen bekommen habe“, meinte Schumacher und sagte für das Rennen einen heißen Kampf voraus: „Wenn wir in die Punkte fahren könnten, wäre das okay.“ Rosberg hatte nach seiner ersten Runde im letzten Qualifikationsdurchgang noch vore gelegen, sein zweiter Versuch endete dann im Verkehr. „Bis auf die letzte Runde lief es gut. Das Auto hat gut funktioniert“, sagte Rosberg.

Webber hatte große Probleme mit dem nicht funktionierenden klappbaren Heckflügel. „Wir haben 1,3 Sekunden verloren, da ist es schwer, sich zu qualifizieren. Wir sind heute morgen nur vier Runden gefahren, das war nicht der beste Tag“, sagte der Australier, der im dritten freien Training Bremsprobleme hatte.

Glock war am Mittag noch vor Beginn des Qualifyings zu Untersuchungen in ein Krankenhaus gefahren und hatte auf die Zeitenjagd verzichtet. „Timo kämpft seit Donnerstag mit Magenproblemen. Er hatte sich fit genug gefühlt, um am Freitag am Training teilzunehmen und schien auf dem Weg der Besserung. Heute morgen nach dem dritten Training fühlte er sich dann aber wieder schlechter. Und es war klar, dass er nicht fit genug für ein anstrengendes Qualifying sein würde und sich erholen muss“, teilte sein Team mit.