Vettel: Dank Buddha zum Titel

Sebastian Vettel führt die WM-Wertung an – und gilt beim Grand Prix von Indien als großer Favorit auf den Sieg. „Mit ihm haben wir einen neuen Superstar.”
von  az

Sebastian Vettel führt die WM-Wertung an – und gilt beim Grand Prix von Indien als großer Favorit auf den Sieg. „Mit ihm haben wir einen neuen Superstar, der dabei ist, eine Ära zu begründen”

GREATER NOIDA So richtig zu verstehen ist dieser Sebastian Vettel nicht. Da fährt er nach einem zähen Saisonstart allen Rivalen davon, gewinnt drei Rennen in Serie und ist wieder der Top-Favorit auf den Formel-1-Titel – und findet noch die Zeit, sich buddhistische Weisheiten anzulesen. „Wir überqueren die Brücke erst, wenn wir sie erreicht haben”, sagte der Formel-1-Doppelweltmeister bei seiner Presserunde im Fahrerlager von Greater Noida, wo am Sonntag der Große Preis von Indien stattfindet (10.30 Uhr, RTL und Sky live).

Dabei spricht viel dafür, dass er nach dem Rennen auf dem Subkontinent nur noch einen kleinen Schritt vor der Brücke stehen wird. Sechs Punkte beträgt sein Vorsprung auf Fernando Alonso vier Rennen vor Schluss. Sollte Vettel gewinnen und Alonso ohne Punkte bleiben, könnte der Heppenheimer sogar schon eine Woche später in Abu Dhabi zum dritten Mal Weltmeister werden. Und dass Vettel in Indien gewinnen wird, dafür spricht viel. Die Strecke liegt ihm, letztes Jahr holte er die Pole Position und siegte auf Anhieb; diesen Freitag fuhr er bei den freien Trainings mit Abstand die beste Zeit. Mehr als eine halbe Sekunde lag er am Ende vor Alonso – der zunehmend nervös und stinkig wirkt. „Ich kann nichts Positives erkennen”, hatte der Spanier schon am Donnerstag geschimpft: „Bei anderen Teams gibt es wenig Gerede, aber viele Updates. Bei uns gibt es viel Gerede und wenig Updates.”

Tatsächlich hat Red Bull Vettels Auto pünktlich zum Saisonfinale noch ein paar neue Teile geschenkt, die zu funktionieren scheinen. Der Red Bull dürfte nun endgültig das schnellste Auto im Feld sein – und Vettel der Fahrer mit der besten Form. „Unsere Chance ist sicherlich unter 50 Prozent, weil Red Bull vorne liegt”, räumte auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali mit Blick auf den packenden WM-Kampf ein. „Das Rennen um den Titel ist noch in vollem Gange”, sagte er zwar auch, nicht ohne aber hinzuzufügen: „Wenn Sebastian am Ende Weltmeister ist, hat er es auch verdient, aber wir werden kämpfen.”

Ganz nebenbei könnte Vettel am Sonntag auch in den elitären Club der 1000er aufgenommen werden. 988 Zähler hat Vettel in seiner Karriere bisher gewonnen, mit Platz vier in Indien würde er als erst dritter Fahrer auf 1000 Punkte kommen – nach Michael Schumacher (1560) und Alonso (1295), die aber beide die meiste Zeit ihrer Karriere mit dem alten Punktesystem gefahren sind, in dem es deutlich weniger Zähler zu gewinnen gab.

Dennoch: Vettel bastelt gerade an seiner eigenen Legendenbildung, so viel steht fest. „Mit Sebastian Vettel haben wir einen neuen Superstar, der dabei ist, eine Ära zu begründen und die Menschen zu begeistern”, sagte auch Marketing-Experte Marcel Cordes von „Sport+Markt”.

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