Vettel-Chef kritisiert Pneus
Der Auftrag war ungewöhnlich: Pirelli sollte auf Wunsch der Formel-1-Teams einen Reifen konstruieren, der schneller abbaut. Mehr Boxenstopps, mehr Spannung, so der Hintergedanke. Doch die Diskussion um die Pirelli-Pneus kommt nun nicht mehr zum Stillstand.
Melbourne - Sein Weltmeister-Pilot Sebastian Vettel rechnet mit bis zu vier Boxenstopps, Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz selbst macht auch vor drastischen Worten nicht halt. "Da sollte man weniger von einer Revolution als vielmehr von einer Katastrophe sprechen", sagte der Österreicher in einem Interview der Nachrichtenagentur APA. "Es ist richtig, dass dadurch 'Zufälligkeiten' mehr Raum gegeben wird", fügte Mateschitz hinzu. Darum dreht sich der Ärger: Um die neuen Reifen von Formel-1-Rückkehrer Pirelli.
"Wir sind nicht gefragt worden, einen Reifen zu konstruieren, der stabil ist und bei dem man nur einen Boxenstopp braucht. Das wäre einfacher gewesen", betonte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Die Rennställe selbst hätten den Wunsch an den Hersteller herangetragen. "Es waren die Teams durch die Technische Arbeitsgruppe der FOTA (Teamvereinigung). Und der Promoter. Sie wollten mehr Reifenwechsel", erklärte Hembery.
Und die werden sie auch bekommen. "Nach 16 oder 17 Runden zerfallen sie", prophezeite Vettel bereits. Noch schneller nutzen sich die super soften Reifen ab, die für die eine schnelle Qualifikationsrunde prädestiniert sind. Bei den Testfahrten stand die Reifenfrage im Mittelpunkt der Wagenabstimmung - viel ändern wird sich daran im Saisonverlauf wohl nicht.
Zumal nun erst die Verhältnisse kommen, für die die Reifen entwickelt worden sind. "Wenn es 5 Grad am Morgen ist, wird er fragil und funktioniert nicht. Dafür ist er auch nicht ausgerichtet. Aber wenn es zwischen 25 und 45 Grad sind, sind wir in dem Bereich, in dem wir getestet haben", betonte Hembery. In Melbourne soll es den Prognosen zufolge nur um die 20 Grad warm werden. In Malaysia zwei Wochen später dürften dann die bekannten Sauna-Verhältnisse vorherrschen.
Letztlich hätten alle dasselbe Produkt, meinte Hembery. Und Mateschitz sieht das genauso. Die Voraussetzungen seien für alle Teams die gleichen. Der Vettel-Chef hofft, dass sich die Nichtplanbarkeit dadurch hoffentlich wieder nivellieren wird.
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