Vettel auf Rekordjagd: 13. Pole in Indien
Sebastian Vettel kennt auch nach seinem WM-Titel keine Gnade. Mit seiner 13. Pole Position in Indien ist der Formel-1-Champion weiter auf Rekordjagd. Vor dem Premieren-Rennen bleibt die spannende Frage: Ermöglicht Vettel Red-Bull-Kollege Mark Webber den ersten Sieg?
Greater Noida – Premieren-Pole und Rekordjagd in Neu Delhi: Auch Indien kennt jetzt den Vettel-Finger. Unmittelbar nach seiner souveränen Fahrt zur 13. Pole Position in dieser Formel-1-Saison zeigte Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel auf dem neuen Buddh International Circuit seine berühmte Triumphgeste.
Mit seiner schnellsten Runde in 1:24,178 Minuten wies der 24-Jährige am Samstag in der Qualifikation zum ersten Großen Preis von Indien einmal mehr alle Kontrahenten in die Schranken. „Wir haben es ganz gut hinbekommen, ich bin extrem glücklich“, jubelte Vettel.
Durch seine erneute Demonstration der Stärke im Red Bull auf der staubigen Rennstrecke in der Industriestadt Greater Noida hat Vettel weiter die Chance, den Saisonrekord von 14 Pole Positions für Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 zu übertreffen. Zu den Legenden Ayrton Senna und Alain Prost schloss Vettel bereits auf.
„Sebastian im Red Bull ist im Moment schwer zu schlagen“, bekannte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Insgesamt war es die 16. Pole für Red Bull in dieser Saison – das schaffte noch kein Rennstall zuvor. Zugleich holte der Heppenheimer durch die 28. Pole Position seiner Karriere in dieser Wertung den fünfmaligen Weltmeister Juan Manuel Fangio ein.
Dies war dem derzeitigen Formel-1-Dominator schon fast peinlich. „Ich kenne natürlich all die großen Namen. Fangio ist einer der Größten überhaupt. Das ist ein bisschen komisch ehrlich gesagt“, sagte Vettel, der zugab, das ihm die Statistik „sehr viel“ bedeute.
Am Sonntag im Rennen (10.30 Uhr/Sky und RTL) vor den Toren Neu Delhis starten sein Teamkollege Mark Webber, Fernando Alonso (Ferrari) und Jenson Button (McLaren) hinter Vettel. Lewis Hamilton (McLaren), der eigentlich Zweiter wurde, wird wegen des Ignorierens der Gelben Flagge im Training am Freitag drei Plätze zurückversetzt.
„Das war ein dummer Fehler, ich bezahle den Preis dafür. Aber ich bin ganz optimistisch, auf dieser Strecke dürfte es einfacher sein zu überholen als woanders“, sagte der Brite. Doch ob es für die Fahrt nach ganz vorne reicht, ist fraglich. Nach der entschiedenen WM zugunsten Vettels will Team-Weltmeister Red Bull Webber unbedingt zum WM-Zweiten machen.
„Der Fokus liegt darauf, beide Jungs fahren zu lassen. Mark will nicht beschenkt werden“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf die Frage, ob der 2011 noch sieglose Webber möglicherweise am Start vorbei dürfe. „Unsere Priorität liegt darauf, das Rennen zu gewinnen, egal welcher Fahrer das auch ist“, sagte Horner.
Vor der Indien-Premiere liegt Vettel uneinholbar mit 349 Punkten vor Button (222) und Alonso (212). Webber ist derzeit nur Vierter mit 209 Zählern. Nicht zufrieden war Mercedes. Nico Rosberg als Siebter litt unter einem Missgeschick von Felipe Massa (Ferrari), der in seiner letzten Runde mit gebrochener Vorderachse in die Streckenbegrenzung krachte.
„Ich glaube, dass mehr drin war. Ich war gut unterwegs. In der letzten Runde musste ich vom Gas gehen wegen des Unfalls“, klagte der Wiesbadener. Noch größere Probleme hatte Stallrivale Michael Schumacher, der sich über Vibrationen an der Hinterachse beschwerte und von Platz elf starten muss.
„Es hat eine ganze Ecke mehr gefehlt im Verhältnis zu dem, was Nico fahren konnte“, sagte der 42-Jährige. Adrian Sutil holte für das Heimteam Sahara Force India den achten Startplatz. „Die Inder haben große Ansprüche, ich probiere alles. Aber für das Podium brauchen wir sehr viel Glück“, sagte der Gräfelfinger.
Für Marussia-Virgin-Pilot Timo Glock war es hingegen ein Tag zum Vergessen. Dem Wersauer brach der fünfte Gang, er wurde Letzter. „Wir müssen schauen, was der Grund war“, sagte Glock. Nachdem am Freitag noch mehrfach streunende Hunde auf den Asphalt gelaufen waren und den Fahrern zusätzlich zum Smog und dem Staub auf der Rennstrecke das Leben schwer gemacht hatten, verlief der Samstag ohne Zwischenfälle.