Verrückt in Monza

Hört Schumacher am Ende der Saison auf? „Eine Entscheidung verkünde ich im Oktober”, erklärt er. Mercedes-Sportchef und Hamilton-Förderer Haug sucht schon nach Alternativen.
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Wachablösung bei Mercedes? Michael Schumacher will sich im Oktober über seine Zukunft äußern, Lewis Hamilton (r.) steht angeblich jetzt schon als Nachfolger bereit. Foto: Marc Baker
dapd Wachablösung bei Mercedes? Michael Schumacher will sich im Oktober über seine Zukunft äußern, Lewis Hamilton (r.) steht angeblich jetzt schon als Nachfolger bereit. Foto: Marc Baker

Monza - Michael Schumacher ist in erster Linie natürlich immer noch Rennfahrer und tat am Freitag das, was er am besten kann: schnell fahren. Beim ersten Freien Training zum Grand Prix von Monza, den der 43-jährige Kerpener schon fünfmal gewinnen konnte, fuhr er in 1:25,422 Minuten Bestzeit. Nicht mehr als eine Randnotiz an einem Rennwochenende, sicher, aber eben auch ein Fingerzeig des siebenmaligen Weltmeisters, dass immer noch er bestimme, wann es Zeit ist, zu gehen – und nicht irgendein ehemaliger Teamchef, der meint, über die Formel 1 besonders gut Bescheid zu wissen.

BBC”-Experte Eddie Jordan hatte zuvor die Katze aus dem Sack gelassen: Angeblich steht McLaren-Pilot Lewis Hamilton in engen Verhandlungen mit Mercedes und soll nach der Saison Schumacher, dessen Vertrag ausläuft, ersetzen. Ein Gerücht, nicht mehr, nicht weniger, das in Monza heiß diskutiert und von allen Beteiligten zumindest nicht dementiert wird. „Wir haben ,silly season’, wir sind in Monza, da sind solche Gerüchte normal”, sagte Schumacher am Donnerstag. ’Silly season’– wörtlich: die verrückte Jahreszeit – so nennt der Brite das Sommerloch, also eben jene aktuelle Phase, in der oft abenteuerlich über die Vergabe der Cockpits für die kommende Saison spekuliert wird.

Schumacher kennt das Geschäft und seine Mechanismen, weiß, dass jetzt die Zeit ist, sich zu positionieren. „Ich bin 43 Jahre alt, trotzdem noch konkurrenzfähig und für große Marken interessant”, drehte der Kerpener den Spieß um, wollte dabei aber noch nicht konkret werden: „Ihr könnt euch dem Thema aus allen möglichen Richtungen nähern, die Antwort wird immer die gleiche sein", sagte Schumacher zu Journalisten: „Eine Entscheidung verkünde ich im Oktober.” Solange wird sich auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug um Antworten winden müssen. „Fix ist nix”, sagte er am Freitag: „Es ist naheliegend, dass man spekuliert. Wir haben die Gerüchte nicht gestreut, aber man muss damit leben.” Dementieren wird Haug die Gerüchte freilich nicht – er kennt Hamilton aus gemeinsamen Tagen, als Mercedes und McLaren noch eins waren, bestens, war von 2007 bis 2010 dessen Förderer und Forderer zugleich. Insofern wäre es sogar logisch, dass sich Haug den Briten als Schumi-Nachfolger wünscht. „Lewis ist mit uns genauso aufgewachsen wie mit McLaren”, sagt Haug über den Weltmeister von 2008.

Die Frage ist nur: Bei wem liegt eigentlich der Ball? „Es ist eine gemeinsame Entscheidung”, sagt Haug, will aber für den Fall, dass Schumacher seinen Vertrag nicht verlängert, vorgesorgt haben. Dafür erfand Haug sogar das Wort „Etwaigkeiten”: „Es ist klar, dass wir Etwaigkeiten und Eventualitäten in unsere Überlegungen mit einbeziehen.” Dass die Verhandlungen mit Schumacher dadurch belastet würden, sieht er nicht. „Michael ist so lange im Geschäft. Er weiß, dass das Team ,für den Fall, dass...’ sich nach Alternativen umschaut." 

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