Verliert Pantani seinen Tourerfolg?

Die Französische Zeitung L'Equipe berichtet, dass dem italienischen Radprofi Marco Pantani offenbar posthum sein Tour de France-Titel von 1998 aberkannt wird. Seine Eltern finden das skandalös.
von  az
Pantani hier beim Berganstieg während der Tour im direkten Duell mit Dopingsünder Lance Armstrong.
Pantani hier beim Berganstieg während der Tour im direkten Duell mit Dopingsünder Lance Armstrong. © Augenklick

Paris/Rom - Ein weiterer Tour-de-France-Sieger könnte aufgrund von Dopingvergehen seinen Titel verlieren. Dem früheren italienischen Radprofi Marco Pantani droht posthum der Verlust seines Triumphes von 1998, sollte ihm die Anti-Doping-Kommission des französischen Senats in einem Untersuchungsbericht Epo-Doping nachweisen. „Das würden wir in Betracht ziehen, ja“, sagte der Präsident des Radsportweltverbandes UCI Pat McQuaid der französischen Sporttageszeitung L'Equipe.

Pantani, der 2004 verstorben ist, hatte die damalige Frankreich-Rundfahrt vor Jan Ullrich gewonnen. Ein nachträglicher Sieg Ullrichs ist aber nicht zu erwarten, da die UCI schon bei der Aberkennung der sieben Tour-Titel von Lance Armstrong auf Nachrücker verzichtet hatte. Grund sind die Dopingvorwürfe gegen die im Klassement folgenden Radprofis gewesen.

Der Untersuchungsbericht der Kommission soll am 18. Juli, dem Tag der Tour-Königsetappe nach L'Alpe d'Huez, veröffentlicht werden. Über den Erfolg einer Bitte von heutigen Fahrervertretern um Verschiebung bis nach Ende der laufenden Jubiläumsausgabe ist noch nichts bekannt. Auch der frühere französische Star Laurent Jalabert soll durch den Inhalt des Berichts überführt worden sein.

 Die Eltern von Marco Pantani haben mit Empörung auf die Überlegungen von UCI-Präsident Pat McQuaid reagiert, dem 2004 verstorbenen Radprofi den Tour-Sieg von 1998 abzuerkennen. Der Chef des Weltverbandes hält diesen Schritt für denkbar, sollte die Anti-Doping-Kommission des französischen Senats dem „Piraten“ in ihrem Untersuchungsbericht Epo-Doping nachweisen.

In einem Schreiben an McQuaid erklärten Paolo und Tonina Pantani, dass es skandalös und vor allem rechtswidrig sei, Untersuchungen und Sanktionen gegen einen Verstorbenen anzustreben, der sich nicht mehr verteidigen kann.

„Wir werden alles tun, um das Ansehen und den Namen unseres Sohnes zu verteidigen“, schrieben Pantanis Eltern: „Wir fordern, dass Marco nicht so behandelt wird, als wäre er noch wie andere
Athleten am Leben.“

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