Verletzter Nadal verliert und beendet Saison vorzeitig
London - Trauriges Saisonende für Rafael Nadal: Nur eine halbe Stunde nach seiner Auftaktniederlage beim ATP-Finale in London gab der Branchenprimus wegen einer Knieverletzung seinen Rückzug vom Turnier bekannt – und beendete sein Tennis-Jahr vorzeitig.
"Ich habe die Entscheidung während des Matches getroffen. Egal ob Sieg oder Niederlage, ich wusste, dass ich hier nicht mehr spielen werde", sagte Nadal nach dem 6:7 (5:7), 7:6 (7:4), 4:6 gegen den Belgier David Goffin. "Es ist ein Wunder, dass ich das Ergebnis so eng gestalten konnte", meinte Roland-Garros-Rekordsieger Nadal weiter.
Bereits zu seinem Viertelfinale beim Masters in Paris vor gut einer Woche hatte er wegen der chronischen Blessur nicht antreten können. "Ich habe seitdem alles versucht und bin natürlich enttäuscht. Aber es macht jetzt einfach keinen Sinn, weiterzuspielen", meinte der Linkshänder, der in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen an den Knien und am Handgelenk zurückgeworfen worden war.
Ungeachtet des Rückzugs geht Nadal, der in dieser Saison die French Open sowie die US Open gewonnen hatte, als Nummer eins ins neue Jahr. Und das bereits zum vierten Mal in seiner Laufbahn. Für Nadal wird in London sein spanischer Landsmann Pablo Carreno Busta als Ersatzpieler einspringen. Der Weltranglistenzehnte geht mit der Nadal-Niederlage als Bürde ins Rennen um das Halbfinale.
Nadal mit ungewohnt vielen Fehlern
Nach 2:37 Stunden hatte Goffin vor rund 16.000 Zuschauern in der o2-Arena seinen fünften Matchball verwandelt. Damit muss Nadal weiter auf seinen ersten Turniererfolg beim Saison-Abschlussturnier überhaupt warten. In seinen bisherigen 13 Anläufen hatte er zweimal im Finale (2010, 2013) gestanden.
Gegen Goffin leistete sich Nadal ungewohnt viele Fehler mit seinem Paradeschlag - der Topspin-Vorhand. Doch "Rafa" kämpfte und hatte den Großteil der Besucher hinter sich. Im zweiten Durchgang wehrte Nadal beim Stand von 5:6 gleich drei Matchbälle in Serie ab und brachte die Arena zum Kochen. Die Entscheidung fiel, als der 31-Jährige im letzten Satz erneut schnell mit 1:3 in Rückstand geriet.
Zum Auftakt der Pete-Sampras-Gruppe hatte am Montag zunächst Grigor Dimitrow (Bulgarien) den Österreicher Dominic Thiem mit 6:3, 5:7, 7:5 bezwungen. Die beiden jeweils Besten der zwei Gruppen qualifizieren sich für die Vorschlussrunde, in der sie überkreuz gegeneinander spielen.
In der Parallelgruppe hatte der Weltranglistendritte Alexander Zverev seinen Auftakt am Sonntag gegen den Kroaten Marin Cilic gewonnen. Am Dienstag steht für den Hamburger das mit großer Spannung erwartete Duell mit Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz an.
Nadal war schon angeschlagen an die Themse gereist und hatte in den letzten Tagen nicht mit 100-prozentiger Intensität trainieren können. Doch besonders in den entscheidenden Phasen gegen Goffin wirkte Nadal nicht fit. Nadal wollte in London eigentlich seine märchenhafte Saison mit zwei Grand-Slam-Titeln krönen. Damit platzte auch das von vielen Fans erhoffte Traumfinale zwischen Nadal und Federer. Erstmals seit sieben Jahren teilten sich der Spanier und der Schweizer 2017 wieder sämtliche Grand-Slam-Coups untereinander auf.
Dimitrow indes war nach seinem geglückten Debüt überglücklich. "Ich war vor dem Spiel so nervös. An dieses Erlebnis werde ich mich ein Leben lang erinnern. Es war immer mein Ziel, zu den Besten zu gehören", sagte der sichtlich ergriffene Dimitrow und meinte: "Es ist auch ein toller Erfolg für mein Heimatland Bulgarien. Es ist toll, dass ich zeigen konnte, dass alles möglich ist. Man selbst setzt die Maßstäbe, egal, wo man herkommst."
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