Usain Bolt: "Total erschöpft" in München

Die AZ trifft Usain Bolt, den schnellsten Mann der Welt, beim Training. „Ich habe hier immer eine gute Zeit”, sagt er.
Julian Galinski |
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AZ-Reporter Julian Galinski trifft Sprint-Superstar Usain Bolt.
Petra Schramek AZ-Reporter Julian Galinski trifft Sprint-Superstar Usain Bolt.

MÜNCHEN In der Werner-von-Linde-Halle sind es keine 60000 Zuschauer mehr, so wie am vergangenen Wochenende im Wembleystadion von London. Sondern kaum mehr als sechs. Und dennoch: Usain Bolts Auftritt hat auch hier etwas Bühnenreifes. Nach dem Training lässt sich Bolt auf eine Hochsprungmatte fallen, er tut es mit einer Theatralik, als würde jeder einzelne Muskel seines Körpers nachgeben, eine Mischung aus sterbendem Schwan und geschossener Gans. „Er ist total erschöpft”, sagt sein Trainer.


Nach dem Diamond-League-Meeting in London – Bolt gewann dort mit der soliden Zeit von 9,85 Sekunden – und vor der Leichtathletik-WM in Moskau (10. bis 18. August) hat Bolt mit dem jamaikanischen Team in München Station gemacht, für gewöhnlich lässt er sich hier auch von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandeln. „Ich habe in München immer eine gute Zeit”, sagt Bolt. Mit Bastian Schweinsteiger hat er sich angefreundet, vor eineinhalb Jahren lieferten die beiden nach einem Basketball-Spiel eine große Show unter den Körben.


Am Dienstag ackert Bolt im Olympiapark, auf der Tartanbahn vor der Werner-von-Linde-Halle für WM-Gold. Er hat sich das Shirt ausgezogen und ringt seinem Körper am späten Vormittag noch ein paar Sprint-Einheiten ab. Der Rücken ist getaped, seine Körperspannung dennoch unvergleichlich: Als wären die Muskeln in seinem Körper kurz vor dem Zerreißen.


Nach den letzten 200 Metern schlurft Bolt zurück in die Halle, fläzt auf der Matte und zwischendurch auf dem Boden. Die Luft ist stickig, ein Betreuer wedelt ihm den Staub vom Rücken und frische Luft zu. Bolt steht da wie eine Statue, die emsig gereinigt wird. Dann folgt das übliche Profisportler-Ritual: Kopfhörer auf, Musik an, in eine andere Welt entfliehen. Bolt singt vor sich hin, als er die Halle verlässt, er ist ganz wonaders. Um ihn herum haben Deutschlands beste Leichtathleten trainiert, unauffällig wie ganz gewöhnliche Athleten.


Aber Bolt, man darf seine selbstdarstellerische Art mögen oder nicht, strahlt sogar bei den gewöhnlichsten Dingen die Aura des Besonderen aus. Das mag inszeniert sein, oder tatsächlich gottgegeben – überhaupt ist in der Leichtathletik die Frage aufgebrandet, ob Bolt und seine Leistungen nach den jüngsten Doping-Enthüllungen im Sprint tatsächlich noch glaubhaft seien. „Ich bin sauber, deshalb muss ich nicht auf andere schauen. Jede Sportart hat Höhen und Tiefen. Natürlich schaden die jüngsten Ereignisse dem Image unseres Sports. Ich versuche einfach immer mein Bestes zu geben, um eben diesen Sport wieder nach vorne zu bringen”, sagte Bolt auf „Sky Sport News HD”.


Der Druck ist groß vor der WM, wenngleich von der ernsthaften Konkurrenz kaum mehr etwas übrig ist. Tyson Gay und Asafa Powell dürfen wegen ihrer Dopingvergehen nicht antreten, sein Team-Konkurrent Yohan Blake ist am Oberschenkel verletzt. „Mein Ziel ist immer das Gleiche – ich will den Weltmeistertitel. Für mich macht es keinen Unterschied, wer antritt, ich muss immer hundertprozentig und fokussiert sein”, sagte Bolt. 

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