Unterkühlte Atmosphäre in Sotschi beschäftigt auch das IOC

OK-Chef Dmitri Tschernyschenko hatte ausverkaufte Spiele versprochen, IOC-Spitzenfunktionär Gian-Franco Kasper Spiele ohne Herz und Emotion befürchtet. Tatsächlich blieben bisher (zu) viele Plätze leer. 
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Typisches Bild für die Spiele in Sotschi: Viele Ränge bleiben leer.
dpa Typisches Bild für die Spiele in Sotschi: Viele Ränge bleiben leer.

OK-Chef Dmitri Tschernyschenko hatte ausverkaufte Spiele versprochen, IOC-Spitzenfunktionär Gian-Franco Kasper Spiele ohne Herz und Emotion befürchtet. Tatsächlich blieben an den ersten vier Wettkampftagen (zu) viele Plätze leer. 

Sotschi – Sotschis Olympia-Macher haben unvergessliche Spiele versprochen „mit großen Emotionen“ – nach den ersten vier Wettkampftagen macht sich bei IOC-Granden eher Ernüchterung breit. Die unterkühlte Olympia-Atmosphäre und teilweise leeren Ränge in einigen Wettkampfstätten beschäftigen inzwischen sogar die IOC-Spitze. „Wir sind davor gewarnt worden. Es sind nicht genügend Zuschauer, die Stadien sind nicht voll und es fehlt ein bisschen der Enthusiasmus“, sagte IOC-Marketingchef Gerhard Heiberg am Montag. Auch die Führung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sei sich des Problems bewusst und strebe eine Lösung mit dem Organisationskomitee SOCOG an.

Lesen Sie hier: Homos in Sotschi – Zwischen Olympia und Russland liegen Welten

„Die Organisatoren müssen nun zusehen, dass sie die Stadien füllen“, meinte Heiberg. SOCOG-Chef Dmitri Tschernyschenko hatte stets „ausverkaufte Spiele“ angekündigt. Am Montag gab das OK die bisherige Auslastung bei den ersten russischen Winterspielen mit knapp 90 Prozent an.

FIS-Präsident Gian Franco Kasper sah sich in seinen Befürchtungen bestätigt, die massiven Zuschauerbeschränkungen könnten zu Spielen „ohne Emotionen und Herzen“ werden. „Die großen Emotionen fehlen bisher in den Outdoor-Wettkampfstätten, aber das war zu erwarten“, sagte der Schweizer Boss des Ski-Weltverbandes FIS der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe kaum Fanclubs aus Europa an den Strecken.

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Die russischen Zuschauer scheinen bei all ihrem Patriotismus zudem immer wieder zu vergessen, die Leistungen der ausländischen Konkurrenz angemessen zu würdigen. „Dass sich die russischen Zuschauer in erster Linie über die Leistungen der eigenen Athleten freuen, überrascht mich nicht“, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Die bisherige Stimmung ist nicht auf dem Level der Weltcups oder Weltmeisterschaften“, befand der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Bei den Wettkämpfen in den Bergen haben die Organisatoren die anfangs versprochenen Zuschauerkapazitäten zweimal drastisch reduziert und am Ende mehr als halbiert. Begründet wurden die Schritte mit Transport- und Sicherheitsgründen. Kasper hatte bereits im Vorfeld die gewaltigen Kürzungen im alpinen und nordischen Bereich von jeweils 20 000 auf 7000 Zuschauer bestätigt. Nach mehreren Protesten habe man sich damit abfinden müssen. Auch den Rodel-Weltverband FIL traf es hart. Statt der ursprünglich zugesagten 12 000 Zuschauer kann FIL-Präsident Josef Fendt jetzt noch auf maximal 5000 Fans am Eiskanal hoffen.

Trotzdem bleiben noch (zu) viele Plätze leer. SOCOG vergibt die Tickets inzwischen an freiwillige Helfer. „Wenn es Plätze gibt, laden wir einige Volunteers ein“, gab SOCOG-Sprecherin Alexandra Kosterina zu. Sie hatte bereits zuvor bekannt, dass es ein „Motivierungsproblem“ bei russischen Fans gebe. Konkrete Zahlen, wie viele Zuschauer bisher tatsächlich erschienen, nannte das Komitee nicht.

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