Unter den Augen der Eismeister

AZ-Serie Eislaufen,Teil 6: Das Eis- und Funsportzentrum West in München.
Sie stehen oben vor der großen, weiten Fensterfront. Genauso wie unten an der Bande und auf der Eisfläche. Da stehen die Eismeister (insgesamt zwölf) und schauen, dass alles in friedlichen und geordneten Bahnen verläuft.
Dass es kein Gerangel, kein Geschubse und keine Geisterfahrer im Eis- und Funsportzentrum West von München gibt. Denn auf der äußerst glatten und eisigen Fläche ist in den Wintermonaten einiges los.
Hinter Bäumen und Büschen versteckt sich die Anlage, die im Sommer Inline-skater und vereinzelt auch Skatenboarder anlockt. Doch im Winter verwandelt sich die Asphaltpiste in eine Eispiste. Dann verschwinden von Ende Oktober bis Mitte März die Rollen der Funsportler – und die Kufen der Eisläufer kratzen durch das Freistadion.
„Wir kümmern uns nun schon seit zwölf Jahren hier um den Betrieb und den Verleih“, sagt Jasmin Huber, die zusammen mit ihrem Mann gleich vorne im Eingangsbereich des Hauptgebäudes ein Sportgeschäft (Huber Eis- und Rollsport) führt. Sie sagt: „Bei uns ist im Sommer und Winter immer was los. Da wird einem nie langweilig.“
Zumal die Eisfläche, vom Umfang her so groß wie ein Eishockeyfeld, jeden Tag mehrmals bestens präpariert wird. „Dafür sorgen unsere Eismeister“, sagt Huber. Und das wissen auch Vereine zu schätzen – der Münchner Eislaufverein (MEV) genauso wie der Eis- und Rollsport-Club (ERC) trainieren hier regelmäßig und fühlen sich im Münchner Westen äußerst wohl.
Für Wohlbefinden sorgt außerdem ein kleiner Kiosk, der mit leckeren Snacks und warmen Getränken eine eisige Stimmung erst gar nicht aufkommen lässt. „Ich finde es einfach super, hier bei Nacht unterm Sternenhimmel über das Eis zu laufen und etwas zu tanzen“, sagt Monika Reit aus Pasing. Die 28-jährige Studentin legt gerade einen schwungvollen Auftritt mit ihrem Tanzpartner hin. Im Schein der Flutlichtstrahler und von fetziger Musik begleitet, dreht und wendet sich das Paar.
Am Ende legen beide sogar noch einen einfachen Rittberger hin. „Hier haben wir genügend Raum und Freiheit, brauchen uns keine Sorgen machen, dass wir jemandem in die Quere kommen“, meint Monika Reit. Am Montag, Donnerstag, Samstag und Sonntag (jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr) steht nämlich ausschließlich Eistanz auf dem Programm.
Absolute Anfänger, ob nun Kinder oder Erwachsene, können im Eissportzentrum West ebenfalls ihr Glück versuchen und bei einem der beiden Vereine (MEV oder ERC) einen Schnupperkurs belegen.
Neben ausgebildeten Trainern passen dabei natürlich auch die Eismeister auf, dass alles in friedlichen und geordneten Bahnen verläuft.
Sebastian Schulke