Unstimmigkeiten bei Pokal-Auslosung?
Wirbel um Pokal-Auslosung: Ein Video beweist, dass zunächst eine ganz andere Kugel gezogen wurde. Der FC Bayern zeigt sich „irritiert“, die Basketball-Liga weist alle Vorwürfe zurück
MÜNCHEN Ruder-Olympiasieger Richard Schmidt greift in den Lostopf und zieht eine rote Kugel heraus: Die Baskets Bamberg. Der amtierende Double-Sieger hat in der Qualifikationsrunde für die BBL Top Four, dem Basketball-Pokal, also ein Heimspiel. Dann greift Achter-Ruderer Schmidt – die Auslosung findet in seiner Heimatstadt Trier statt – wieder in den Topf, zieht erneut eine Kugel heraus: Er schüttelt sie, schaut sie an, verzieht leicht den Mund – und legt sie wieder zurück. Er greift nach einer anderen Kugel, händigt sie Spielbetriebsleiter Dirk Schiller aus: Es ist der FC Bayern.
Zu sehen ist das Video von Basketball-Stream hier - die Bayern-Auslosung ab Minute zwei.
Am 7. Februar (19.30 Uhr) reist die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic also zum Serienmeister – dort freut man sich natürlich über die Partie: „Wir wollen uns mit den Stärksten messen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Heyder, „Spiele gegen Bayern bieten immer Zündstoff und Emotionen.“ Diesmal allerdings weit vor dem Sprungball – und auch die Rivalität der beiden Vereine spielt erst einmal keine Rolle: „Es geht uns keinesfalls um das Ergebnis der Auslosung. Die Art und Weise hat uns allerdings irritiert. Wir werden den Vorgang überprüfen – bisher können wir keine abschließende Bewertung abgeben“, sagt Sportdirektor Marko Pesic.
Wirbel um die Pokal-Auslosung – die Bayern hegen offenbar die Vermutung, dass es Unregelmäßigkeiten beim Zustandekommen der Paarungen gegeben haben könnte.
Die AZ fragte bei der BBL nach. Kommunikationschef Dirk Kaiser erklärt: „Wir sind erstaunt, dass die Auslosung der Pokalspiele für Irritationen sorgt und können die Diskussion überhaupt nicht nachvollziehen. Die Auslosung hat ordnungsgemäß stattgefunden, öffentlich und vor Fernsehkameras“. Kaiser weiter: „Die Kugeln sind sichtundurchlässig und identisch, zudem sind die Namen der Vereine nach innen gerollt.“
Ein Notar war bei der Auslosung nicht anwesend – wie es etwa der DFB handhabt. Gesetzlich vorgeschrieben ist das in Deutschland allerdings nicht. Die Notwendigkeit eines Notars liegt im Ermessen der Ligen oder Verbände.
Bamberg wird die 6800 Plätze fassende Arena im bayerischen Nord-Süd-Derby jedenfalls wohl ausverkaufen und darf mit Einnahmen von mehr als 100<TH>000 Euro rechnen. Die Bayern bekommen 5000 Euro Prämie – im Basketball werden die Einnahmen nicht geteilt.
Dem FC Bayern schmerzt aber wohl auch weniger der finanzielle Aspekt – sondern vielmehr der Gedanke, ungerecht behandelt worden zu sein.