Und hier wird gefeiert

Seit 1988 kommen die deutschen Olympiasieger zu Rudi Größwang ins Kufenstüberl. Diesmal ließ er 3600 Liter Bier und 6000 Brezen einschiffen. Die Weißwürscht stammen aus Vancouver.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schankwirt Michi Kirmaier vom legendären Kufenstüberl.
Horstmüller Schankwirt Michi Kirmaier vom legendären Kufenstüberl.

Seit 1988 kommen die deutschen Olympiasieger zu Rudi Größwang ins Kufenstüberl. Diesmal ließ er 3600 Liter Bier und 6000 Brezen einschiffen. Die Weißwürscht stammen aus Vancouver.

WHISTLER Zum Musizieren an der Harfen und der Ziach kamen sie dann kaum noch. Der Sepp, die Steffi und der Engelbert. Es waren der Wes, die Lorni und der Willie, die „Eagle Song Dancers“ vom Stamm der Squamish-Indianer, die zünftig aufspielten mit den alten Trommeln der Ureinwohner und Tänze aufführten, die gewaltig an einen Schuhplattler erinnerten.

Es war einmal wieder ein besonderer Abend, die erste Nacht im Kufenstüberl von Rudi Größwang in Whistler.

62 ist der Berchtesgadener, 1988 in Calgary war Größwang zum ersten Mal dabei. Längst ist das Kufenstüberl eine Institution, ein Zufluchtsort für die Sportler, weil sie wissen, dass sie hier ungestört ihr Weißbier zischen können oder auch zwei oder noch mehr. In den beiden Deutschen Häusern, dem einen nebenan und dem großen unten in Vancouver, können sie das nicht. Da müssen sie hin, gerade nach gewonnen Medaillen, die Sponsoren wollen das so. Aber da fühlen sich die Athleten manchmal wie Freiwild, weil sich hier auch Touristen für viel Geld einkaufen können, die dann oft bedenklich nahe zum Schulterklopfen und Angrapschen kommen.

Die härteste Tür - das P1 ist ein Scheunentor dagegen

Beim Größwang Rudi geht das nicht. „Bei mir kann sich keiner einkaufen.“ Bei ihm kommt nur rein, wer passt. Eine strenge Auswahl, die Tür am P1 ist dagegen offen wie ein Scheunentor. Manche, die sich nicht anständig aufgeführt haben, hat er bei den vergangenen Spielen auch wieder rausgeschmissen, doch so weit kam es nun am ersten Abend nicht, an dem auch ehemalige Olympia-Idole vorbeischauten wie Markus Wasmeier oder Peter Schlickenrieder. An diesem bayerisch-kanadischen Abend, an dem auch der Michi Kirmaier viel beschäftigt war.

Kirmaier, ein echter Erdinger, hier in Whistler als Schankkellner bei seinen ersten Olympischen Spielen. 3600 Liter Weißbier hat Größwang einschiffen lassen, per Container über den Atlantik abgeschickt eine Woche vor Weihnachten. Auch die 6000 Brezen kommen aus der Heimat, die 100 Kilo Leberkäs und die 600 Paar Weißwürscht hat er aber hier machen lassen. In der „Black Forest Butchery“ von Jürgen Burghardt, einem ausgewanderten deutschen Metzger in der Harbour Avenue.

Dass alles weggeht, daran besteht kein Zweifel, es ist noch immer alles weggegangen. Auch 2002 bei den Spielen von Salt Lake die 70000 Flaschen Bier im Kufenstüberl von Park City. Damals in Utah hatte Größwang am Ende ein bisserl was über, was aber viele Mormonen freute, bekanntermaßen überzeugte Abstinenzler, die in Scharen angefahren kamen und das Bier kistenweise auf Pick-Up-Trucks abtransportierten.

Bald wird Größwang dann Richtung Kaukasus aufbrechen, um einen geeigneten Ort fürs Kufenstüberl in Sochi 2014 zu suchen. „Da findma scho was“, sagt er. Spätestens da werden dann auch die drei von der „Kufenstüberl-Musi“ wieder aufspielen. Der Sepp, die Steffi und der Engelbert.

Florian Kinast

  • Themen:
  • P1
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.