Umfrage: Nur der König schlägt den Kaiser

Michael Jackson, der „King of Pop”, ist für die Deutschen der Superstar Nummer eins. Danach folgt Franz Beckenbauer. Dirk Nowitzki wird immerhin Fünfter
MÜNCHEN RTL hat es geschafft. Wer den Begriff „Superstar” googelt, landet beim ersten Treffer auf der Homepage des TV-Senders. Natürlich geht es um die Show „DSDS”, Deutschland sucht den Superstar.
Und wer ist es wirklich abseits der Bohlen-Zöglinge? Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden hat eine Studie mit dem Titel „Deutschland braucht den Superstar” in Auftrag gegeben. Eine der Aufgabestellungen im Rahmen der repräsentative Umfrage unter 2000 Bundesbürgern lautete: „Nennen Sie spontan den Superstar, der Ihnen als erstes einfällt”.
Erstaunlich, dass Franz Beckenbauer, Spitzname Kaiser, Ehrentitel Lichtgestalt, im Ranking unter den ersten fünf – und damit sogar vom Basketball-Profi Dirk Nowitzki landet, der gerade erst zum Sportler des Jahres 2011 gekürt wurde. Was den 66-Jährigen selbst verwundert: „Es freut mich, mit vielen anderen Sportlern und Fußballern in dieser Studie vertreten zu sein, auch wenn ich nicht erwartet hätte, soweit vorne in der Rangfolge zu landen. Meine Zeit als aktiver Sportler liegt ja doch schon einige Zeit zurück”, sagte Beckenbauer. Der Kaiser wird nur vom König, vom King of Pop, übertrumpft. Michael Jackson landet in der Superstar-Hitliste der Deutschen vor Beckenbauer und Musikerin Madonna. Der Würzburger Riese kommt auf Platz fünf, direkt hinter Dieter Bohlen, dem Superstarmacher von RTL. Dass mit Pietro Lombardi ein weiteres DSDS-Produkt auf Rang sieben gelistet wird, hat wohl weniger mit seinem Talent als mit dem Titel der TV-Show zu tun.
Unter den Top 25 der Umfrage finden sich sieben Fußballer. Der populärste aktive Kicker ist Lionel Messi vom FC Barcelona (Rang 10), der meist genannte deutsche Profi Michael Ballack (Leverkusen/Rang 16). Erst auf Platz 24 der erste Bayern-Star: Bastian Schweinsteiger, knapp vor David Beckham. Auf den hinteren Plätzen: Mario Gomez (27.), Oliver Kahn (30.), Lukas Podolski (31.), Philipp Lahm (39.) und Mario Götze (42.). Dem Dortmunder ist der Hype um seine Person nicht gänzlich angenehm: „Ich selbst sehe mich nicht als Superstar, aber wenn man die Erwartungen von außen an mich sieht, dann trifft das ab und an auch auf mich zu”, sagte der 19-Jährige, „die Gefahr, dass man abhebt, wenn man innerhalb kürzester Zeit berühmt wird, sehe ich schon. Aber es ist mir sehr wichtig, dass ich bodenständig bleibe und mein Umfeld hilft mir auch dabei.”
Interessantes Detail der Umfrage: Die meisten Deutschen (82 Prozent) sehen Superstars generell in der Musikbranche, knapp gefolgt von Sport sowie Film & Fernsehen (jeweils 75 %). Fast die Hälfte der Befragten nennt bei einem Beispiel für einen Superstar jedoch keinen Musiker, sondern zuerst eine Sportlerin oder Sportler, von denen über die Hälfte Fußballprofis sind.
Die meist genannte Sportart, wenn es um Superstars geht, ist Fußball – mit großem Abstand vor Boxen, Automobilrennsport und Tennis. Für Beckenbauer sind bestimmte Werte die Grundlage für den Ruhm und die Vorbildfunktion: „Der Sport ist ein Spiegel des Lebens, vor allem der Fußball, denn in ihm kann man nur erfolgreich sein, wenn man Charakter, Disziplin und Teamgeist verinnerlicht hat.”