Überrollt! Simoncelli stirbt bei Motorrad-WM!
Horror-Sturz bei der Motorrad-WM in Sepang: Der italienische Motorrad-Rennfahrer Marco Simoncelli stirbt nach einem Unfall. Er wurde von Colin Edwards und Valentino Rossi überrollt!
Düsseldorf/Kuala Lumpur - Tränen, Tragik und Trauer in der Motorrad-Welt: Der Todessturz des Italieners Marco Simoncelli hat den Grand-Prix-Zirkus bis ins Mark erschüttert und Stefan Bradls Jagd nach dem ersehnten WM-Titel völlig in den Hintergrund gedrängt. Als Bradl nach seinem zweiten Platz im Moto2-Rennen beim Großen Preis von Malaysia noch über die vergebene Chance zum vorzeitigen Titelgewinn nachdachte, kämpfte Simoncelli um sein Leben.
Mutter, Vater und Freundin trauern um Marco Simoncelli:
Doch für den 24-jährigen Italiener kam jede Hilfe zu spät. Wie der Veranstalter mitteilte, erlag Simoncelli noch an der Rennstrecke seinen schweren Verletzungen. Zuletzt war der Japaner Shoya Tomizsawa vor etwas mehr als einem Jahr in der Moto2-Klasse tödlich verunglückt. Für den Motorsport war es eine schwarze Woche: Erst vor sieben Tagen war Indy-Champion Dan Wheldon beim Saisonfinale der IndyCar-Serie in Las Vegas ums Leben gekommen.
Simoncelli war kurz nach dem Start des vorletzten WM-Laufs in der Königsklasse MotoGP mit dem Motorrad weggerutscht und mit dem Kopf auf den Asphalt aufgeschlagen. Simoncelli wurde durch die Wucht offenbar der Helm vom Kopf gerissen. Der hilflos am Boden liegende Italiener wurde daraufhin von den nachfolgenden Colin Edwards und Valentino Rossi überrollt.
Simoncellis Freundin sieht die Bilder in der Box
Simoncellis Freundin Kate musste die schrecklichen Bilder vor dem Monitor in der Box des Teams mitansehen. Entsetzt schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos. Ihre Gebete waren vergebens. Der WM-Lauf in der Königsklasse MotoGP war nach dem schweren Sturz zunächst abgebrochen und schließlich ganz abgesagt worden.
Auch das Moto2-Rennen ging nicht über die volle Distanz, was Bradl möglicherweise um den vorzeitigen Titelgewinn brachte. Bradl lag beim Abbruch des Rennens auf dem zweiten Platz, mit dem er den Vorsprung in der WM-Wertung auf seinen einzigen Verfolger Marc Marquez auf 23 Punkte ausbaute. Der Spanier hatte wegen eines Trainingssturzes keine Startfreigabe für das Rennen erhalten. Marquez musste in der Box tatenlos mit ansehen, wie Bradl den Titelkampf praktisch schon für sich entschied.
Trotzdem stand Bradl die Enttäuschung nach dem Abbruch wegen eines Sturzes des Spaniers Axel Pons drei Runden vor Schluss ins Gesicht geschrieben. Schließlich hatte er kurz zuvor noch in Führung gelegen. „Es ist etwas unglücklich gelaufen. In mir fühlt es sich wirklich merkwürdig an. Als ich die rote Flagge gesehen habe, wusste ich, dass Lüthi gewonnen hat“, sagte die deutsche Motorrad-Hoffnung. Gemeint war der Schweizer Thomas Lüthi, für den es der erste Sieg in der Moto2-Klasse war.
23 Punkte Vorsprung auf Marquez
Der deutliche Vorsprung sei das einzig Positive, sagte Bradl. Mit einem Sieg hätte sich Bradl schon in Malaysia zum ersten deutschen Motorrad-Weltmeister seit Dirk Raudies (125er Klasse) 1993 krönen können. „Hoffentlich können wir es jetzt in Valencia klarmachen“, sagte Bradl. Die Chancen dafür sind ausgezeichnet. Schon ein 13. Platz würde Bradl beim Saisonfinale am 6. November zum Gewinn der Weltmeisterschaft reichen.
Bradl fuhr beim vorletzten Saisonrennen von Anfang an auf Sieg und übernahm gegen Ende der ersten Runde die Führung. Erst in der drittletzten Runde konnte Lüthi überholen. 400 Führungsmeter reichten dem Schweizer dann zum Sieg. „Ohne die rote Flagge wäre das vielleicht auch anders ausgegangen“, sagte der Schweizer. Bradl wollte in der letzten Runde noch mal angreifen: „Ich habe da noch zwei Chancen gesehen, ihn zu überholen“.
Auch Cortese wird Zweiter
In der 125er Klasse wurde die WM-Entscheidung ebenfalls vertagt. Der WM-Führende Nicolas Terol (Spanien) leistete sich auf Platz drei liegend in der letzten Runde einen Fahrfehler und fiel auf Position fünf zurück, zwei Ränge hinter seinen einzigen WM-Verfolger Johann Zarco. Der Franzose wurde Dritter und hat vor dem Saisonfinale in Valencia nur noch 20 Punkte Rückstand auf Terol.
Sandro Cortese verpasste in Malaysia seinen dritten Saisonsieg. Der 21-Jährige wurde hinter Sieger Maverick Vinales (Spanien) Zweiter. „Es war unglaublich“, sagte Cortese eine Woche nach seinem zweiten Saisonerfolg in Australien. „Ich wollte vorne wegfahren, aber ich hatte mit den Reifen einige Probleme. Maverick konnte ich auf den Geraden nicht folgen“, sagte Cortese. In der Gesamtwertung liegt Cortese mit 225 Punkten auf dem dritten Platz.
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