Über Neureuther: "Felix ist einer von uns geblieben"

Erstmals seit dem WM-Silber fährt Felix Neureuther am Wochenende wieder. Und das beim Heim-Weltcup. Die AZ hat mit seinen Weggefährten gesprochen.
von  kby, tbc, me, jga

Erstmals seit dem WM-Silber fährt Neureuther am Wochenende wieder. Und das beim Heim-Weltcup. Die AZ hat mit Weggefährten gesprochen – von Trainer und Bürgermeister bis zu den EHC-Kumpels

GARMISCH-PARTENKIRCHEN Es wird die umjubelte Rückkehr von Felix Neureuther: Eine Woche nach der WM-Silber im Slalom von Schladming tritt der 28-Jährige wieder im Weltcup an – und das ausgerechnet daheim am Sonntag auf der Kandahar (10.00/13.00 Uhr, ZDF und Eurosport).


„Ich möchte den Schwung aus Schladming mit nach Garmisch-Partenkirchen zu meinem Heimrennen nehmen”, sagt er. „Ich Freude mich auf den Riesenslalom vor heimischer Kulisse. Die ganzen Rennen kann ich nun genießen wie selten zuvor.”


Und vielleicht am Ende wieder feiern. Das wäre auch Vater Christian Neureuther ganz recht: „Wegen mir können noch viele solche Tage wie in Schladming kommen. Das war schon spannend, schon außergewöhnlich, in allen Dimensionen. Diese Freude von so vielen Menschen, das ist das eigentlich Wichtige. Eine Woche danach ein Heimrennen – das ist natürlich schön. Ich werde sicher irgendwo am Hang stehen.” Und nicht nur er. Die AZ hat mit Neureuthers Weggefährten gesprochen.

Thomas Schmid, Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen:
„Mit der Silbermedaille im Slalom von Schladming ist uns allen ein großer Stein vom Herzen gefallen. Zur gleichen Zeit hat bei uns ein Turnier in der Eishalle stattgefunden, aber alle haben ständig nur aufs Handy geschaut, was der Felix macht. Man hat schon gemerkt, wie angespannt er war. Der ganze Ort ist sehr stolz auf ihn, er ist ein Athlet zum Anfassen. Wenn er am Gudiberg trainiert, kommen die Nachwuchsfahrer zu ihm und er nimmt sich Zeit, mit ihnen zu sprechen. Klar, er ist ein Star – aber Felix ist einfach einer von uns geblieben. Ein Podiumsplatz beim Heim-Weltcup wäre jetzt eine tolle Zugabe, aber sicher kein Muss – bei allem was er in dieser Saison schon geleistet hat.”

Andreas Demmel, Jugendtrainer von Felix, heute Wirt des "Drehmöser 9" an der Hausberg-Bahn
. „Über die Jahre ist aus einem Talent ein reifer Skifahrer geworden. Schnelle Schwünge hat er früher schon gehabt, jetzt hat er auch die Routine und Coolness. Manche fahren wegen des Geldes - dazu gehört er sicher nicht. Er fährt, weil er saugern fährt und es geil findet. Er fährt krankhaft gern Ski und krankhaft gern schnell - am liebsten hat er es, wenn er ganz oben steht.”


Martin Buchwieser Eishockey-Nationalspieler und Freund von Neureuther:
„Der Felix ist ein Pfundskerl, ein Freund, wie man ihn sich wünscht – und was ihn besonders auszeichnet ist, dass er sich trotz seiner Erfolge nicht ein Stück verändert hat. Das haben ihm seine Eltern – der Christian Neureuther und die Rosi Mittermaier – perfekt vorgelebt. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich mal bei ihm zu Besuch war und plötzlich seine Mutter reinkam und mir einen Apfelstrudel brachte. Ich dachte nur: Wahnsinn, die Rosi hat mir einen Kuchen gebracht. Er spielt auch bei uns immer ein bisserl Eishockey mit, er ist ein echtes Bewegungstalent. Nur Skifahren will er mit mir nicht so gerne, weil er da immer Angst um mich hat. Mein Mut ist deutlich größer als mein Können.”


Uli Maurer, Stürmer des EHC Red Bull München, und seit der 7. Klasse ein enger Freund von Neureuther. „Wir haben ein Ritual, an Silvester essen wir immer eine Forelle zusammen, die aus einem speziellen Teich im Werdenfelser Land geholt wurde. Als wir das das erste Mal taten, holte er danach seinen ersten Weltcup-Sieg. Diesmal haben wir das auf August vorverlegt und es hat Felix Glück gebracht. In der siebten Klasse drehte er eine Ehrenrunde und kam zu mir in die Klasse. Er hat das geschickt gemacht, es war die Klasse, in der man ins Skilager fuhr, die er wiederholt hat. Aber das Skifahren mit uns hat ihn schon damals gelangweilt, wir waren viel zu schlecht für ihn.”

Markus Anwander, Trainer beim Neureuthers Heimatverein SC Partenkirchen und Leiter des Olympia-Stützpunkts:
„Dass aus Felix so ein großer Rennläufer geworden ist, mache ich nicht an seinen berühmten Eltern fest. Als er als 13-Jähriger in der damaligen Regionalmannschaft aufgetaucht ist, da hat man schon gespannt, dass er ein begnadeter Skifahrer und ein großes Talent ist. Es war offensichtlich, dass er seinen Weg machen kann, wenn er konsequent arbeitet – so ist es jetzt ja gekommen. Bei ihm musste man immer aufpassen, dass er nicht überzieht. Er war immer derjenige in der Truppe, den man bremsen musste.”

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